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Aghet - agit. Illustration
Dresdner Sinfoniker laden Erdogan zu Armenier-Stück ein. Foto: Screenshot
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Dresdner Sinfoniker laden Erdogan zu Armenier-Stück ein [update, 26.10.]: Auswärtiges Amt sagt Aufführung ab

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Istanbul - Die Türkei läuft seit langem Sturm gegen das Konzertprojekt «Aghet» zum «Völkermord an den Armeniern». Die Dresdner Sinfoniker wollen ihr Stück im November im deutschen Generalkonsulat in Istanbul aufführen - wozu sie nun Präsident Erdogan persönlich eingeladen haben.

Zur Aufführung ihres Stückes über die Massaker an den Armeniern haben die Dresdner Sinfoniker den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan ins deutsche Generalkonsulat in Istanbul eingeladen. Persönliche Einladungen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, gingen außerdem an Ministerpräsident Binali Yildirim, Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Kulturminister Nabi Avci. In den Schreiben heißt es, bei der Veranstaltung im kommenden Monat würden sowohl «die Wunden der türkischen und armenischen Vergangenheit» als auch die Meinungs- und Kunstfreiheit thematisiert.

Das Stück «Aghet» handelt vom «Völkermord an den Armeniern» im Osmanischen Reich vor gut 100 Jahren und soll am 13. November im Generalkonsulat aufgeführt werden. Bei der Gala soll außerdem eine armenisch-türkisch-deutsche Freundschaftsgesellschaft gegründet werden. Ankara wehrt sich vehement gegen die Einstufung der Massaker als Völkermord. Im Juni hatte die Völkermordresolution des Bundestages zu einem schweren Zerwürfnis zwischen der Türkei und Deutschland geführt. Mit der Aufführung droht nun neuer Streit.

Für Irritationen dürfte in Ankara sorgen, dass das Auswärtige Amt das Generalkonsulat für die Veranstaltung zur Verfügung stellt, die damit einen offiziellen Anstrich bekommt. Die Türkei läuft seit Monaten Sturm gegen das Konzertprojekt, das von der EU und vom Auswärtigen Amt finanziell gefördert wird. Das Auswärtige Amt äußerte sich auf Anfrage nicht zur geplanten Aufführung in Istanbul.

Die Regierung in Ankara kündigte Medienberichten zufolge wegen «Aghet» kürzlich einseitig das EU-Kulturprogramm auf. Im April hatte die Türkei gefordert, dass die EU die finanzielle Förderung für das Projekt einstellt. In der Einladung zu der Veranstaltung in Istanbul werden Erdogan und die Regierungsmitglieder gebeten, ihre Teilnahme bis zum 5. November zu- oder abzusagen.

Nach der Völkermordresolution des Bundestages im Juni verweigerte Ankara deutschen Parlamentariern die Erlaubnis, Bundeswehr-Soldaten auf der Luftwaffenbasis Incirlik zu besuchen. Erst nachdem die Bundesregierung die Resolution als rechtlich nicht verbindlich erklärte, entspannte sich die Lage.

Bundestags-Abgeordnete aus dem Verteidigungsausschuss konnten daraufhin Anfang des Monats wieder nach Incirlik reisen. Seit rund zwei Wochen wartet allerdings der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Jan van Aken, auf eine Besuchsgenehmigung von der türkischen Regierung. Vor Istanbul wollen die Dresdner Sinfoniker «Aghet» im November in Belgrad und in der armenischen Hauptstadt Eriwan aufführen.

 

[update]:

Auswärtiges Amt sagt Armenier-Aufführung in Istanbuler Vertretung ab

Istanbul/Berlin - Nach dem Zerwürfnis mit der Türkei wegen der Völkermordresolution des Bundestags hat das Auswärtige Amt eine Aufführung zu den Massakern an den Armeniern in der deutschen Vertretung in Istanbul abgesagt. «Die Räumlichkeiten des Generalkonsulats in Istanbul stehen am 13. November nicht zur Verfügung», hieß es am Dienstag aus dem Ministerium in Berlin. An dem Termin wollten die Dresdner Sinfoniker ihr Stück «Aghet» über den «Völkermord an den Armeniern» im Osmanischen Reich aufführen.

Zu der Absage kam es, nachdem die Sinfoniker den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan, Ministerpräsident Binali Yildirim, Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Kulturminister Nabi Avci zu der Aufführung im Generalkonsulat eingeladen hatten. Aus dem Ministerium in Berlin verlautete dazu: «Einladungen zu der Veranstaltung sind ohne Beteiligung des Auswärtigen Amtes erfolgt.»

Ankara wehrt sich vehement gegen die Einstufung der Massaker als Völkermord. Im Juni hatte die Völkermordresolution des Bundestages zu einem schweren Zerwürfnis zwischen der Türkei und Deutschland geführt. Mit der Aufführung hätte nun neuer Streit gedroht - zumal die Aufführung durch den Veranstaltungsort im Generalkonsulat einen offiziellen Anstrich bekommen hätte. Die Türkei läuft seit Monaten Sturm gegen das Konzertprojekt «Aghet», das von der EU und vom Auswärtigen Amt finanziell gefördert wird.

Scharfe Kritik an der Absage kam aus der Opposition im Bundestag. Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) einen «Kotau» vor Erdogan vor. Wagenknecht fragte im Kurznachrichtendienst Twitter: «Wird die Politik der Bundesregierung in Ankara gemacht?»

Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Absage sei «die Bankrottregierung der Türkei-Politik einer Regierung, die aus Angst vor Flüchtlingen nur noch vor Erdogan kuscht». Die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen nannte die Absage einen «Schlag ins Gesicht der Opfer des Völkermords an den Armeniern und ihren Nachfahren».

«Aghet» sollte in Istanbul in einer im Vergleich zu anderen Aufführungsorten entschärften Fassung aufgeführt werden. Bei der Gala sollte zudem eine armenisch-türkisch-deutsche Freundschaftsgesellschaft gegründet werden. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Aufführung sei ohne neuen Termin verschoben.

 

 

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