Der Kulturpass soll junge Erwachsene für kulturelle Angebote begeistern. In Niedersachsen und Bremen wurde das Programm bislang vor allem für einen Zweck viel genutzt.
Hannover/Bremen - Etwa ein Drittel der anspruchsberechtigten jungen Erwachsenen in Niedersachsen und Bremen hat im vergangenen Jahr den von der Bundesregierung neu eingeführten Kulturpass in Anspruch genommen. Für das Angebot hatten sich in Niedersachsen 28 649 junge Menschen registriert, in Bremen waren es 2061, wie eine Sprecherin der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in Berlin auf Anfrage mitteilte. Das entspricht demnach einer Nutzungsquote von 33,5 Prozent in Bremen und 38,2 Prozent in Niedersachsen. Der Kulturpass soll junge Leute zur Teilhabe an kulturellen Angeboten ermutigen.
Mit dem Pass erhielten 18-Jährige 2023 erstmals ein Budget von 200 Euro, mit dem sie innerhalb von zwei Jahren beispielsweise Kino-, Konzert-, Museums- oder Theatertickets erwerben können. Auch der Kauf von Büchern, Tonträgern oder Musikinstrumenten ist möglich. In diesem Jahr wird der Kulturpass mit einem Budget von 100 Euro fortgeführt. Für das Angebot können sich junge Erwachsene seit Juni vergangenen Jahres digital registrieren. Berechtigt sind alle, die im jeweiligen Jahr 18 Jahre alt werden.
Vor allem für den Kauf von Büchern setzten junge Erwachsene den Kulturpass zuletzt ein. In Niedersachsen war das bis Anfang März fast 65 000 Mal der Fall. Für den Besuch von Kinos wurde der Pass 30 200 Mal genutzt. Die restliche Nutzung verteilte sich mit deutlichem Abstand auf den Eintritt für Konzerte, für Museen und Parks sowie für den Kauf von Musikinstrumenten oder Noten. In Bremen wurde der Kulturpass für den Bücherkauf fast 8000 Mal genutzt, rund 6900 Mal gingen junge Erwachsene damit ins Kino.
Insgesamt wurde das Budget in Niedersachsen bislang rund 105 000 Mal genutzt. Damit wurden Angebote im Wert von fast 2,2 Millionen Euro in Anspruch genommen. In Bremen waren es fast 16 300 Nutzungen - das entsprach einem Umsatz von rund 290 000 Euro.
Museen im Nordwesten begrüßen, dass der Kulturpass in diesem Jahr weitergeführt wird. «Er ist ein wertvolles Instrument zur Stärkung der kulturellen Teilhabe von jungen Menschen, insbesondere wenn ihnen der Zugang zur Kultur bisher nicht ermöglicht wurde», teilte der Geschäftsführer des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen Thomas Overdick auf Anfrage mit. Über den Kulturpass werde nicht nur ein niedrigschwelliger Einstieg und ein vielfältiges Angebot gewährt, sondern auch soziale Interaktion und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt gestützt.
Aus Sicht des Verbandes sei es allerdings bedauerlich, dass der Kulturpass nur mit der halben Fördersumme von 100 Euro pro Person fortgeführt werde, sagte Overdick. Die Strahlkraft des Angebots werde so verringert. «Wir haben wahrgenommen, dass große Museen Teile ihrer Programme über den Kulturpass zugänglich gemacht und auch vermarktet haben», sagte der Geschäftsführer. Es habe vereinzelt aber auch Rückmeldungen gegeben, dass für die Kultureinrichtungen selbst die Registrierung ihrer Angebote relativ aufwendig sei. Daher sei eine vereinfachte Teilnahme wünschenswert.