Berlin (dpa/bb) - Jahrelang ist um die beiden Kudammtheater gerungen worden, nun gibt es einen Kompromiss: Statt zwei Bühnen wird es am traditionsreichen Berliner Boulevard-Standort am Kurfürstendamm nur ein Theater geben - und das muss in den Keller ziehen. Nach der Einigung zwischen dem Investor für das Areal und dem Theaterbesitzer sei die Spielstätte damit für mindestens 30 Jahre gesichert, sagte Kultursenator Klaus Lederer (Linke).
Theaterdirektor Martin Woelffer, der stets auf den Erhalt der beiden Bühnen bestanden hatte, sprach von einem «Riesenerfolg». Bei der Gestaltung der Ersatzbühne kann er frei entscheiden, das Theater soll ein oberirdisches Foyer erhalten. Der Investor, der das sogenannte Kudamm-Karree sanieren und deshalb das Theater abreißen wollte, investiere 3,3 Millionen Euro für die Innengestaltung. «Es handelt sich aber nicht um zwei, sondern um eine Bühne», schränkte Lederer ein.
Im Mai 2018 seien die vorerst letzten Vorstellungen in den alten Kudamm-Bühnen geplant, der Komödie und dem Theater am Kurfürstendamm. Danach müsse während der Bauphase eine Zwischenlösung gefunden werden. Im Gespräch ist dabei das Schiller Theater, wo zur Zeit die Staatsoper bis zum Ende der Sanierung ihres Hauses Unter den Linden spielt.
Betreiber Woelffer hatte sich lange gegen eine Bühne im Keller gewehrt. In der vergangenen Woche hatte das Gericht eine vom Investor angestrebte Zwangsräumung gekippt. Das Theater musste dafür eine Sicherheitsleistung von 60 000 Euro hinterlegen.
Das neue Theater soll von einem Innenhof zugängig sein, ein Eingang direkt vom Kudamm her, wo der Investor Geschäfte bauen will, wäre zu teuer gewesen. Woelffer sagte, man habe sich auf eine Lösung geeinigt, wonach die Bühne vom Kudamm aus deutlich bemerkbar bleibt. «Wir haben ein Werbekonzept entwickelt, außen wird eindeutig darauf hingewiesen. Außerdem werden wir selbst ausbauen. Es wird keine Mehrzweckhalle, sondern ein wirklich schönes neues Theater werden.»
Auf den Spielplan werde der Neubeginn keine Auswirkungen haben. «Unsere Eigenproduktionen sind sowieso nur noch in einem Theater, das andere haben wir weitgehend mit Gastspielen bestückt», sagte Woelffer. «Alles, was ich gefordert habe, ist tatsächlich eingetreten. Außer - und das tut uns natürlich weh - der Erhalt der alten Theater.»
Lederer sagte, der Senat sei bereit, die Förderung für die Bühnen so zu erhöhen, dass die Mietkosten gesichert werden. Die Mietschulden in Höhe von 600 000 Euro werden vom Investor erlassen.
Norman Schaaf vom Investor Cells Bauwelt sagte, es werde eine große Werbung an der Gebäudefront geben, die auf das Theater hinweise. «Das, was wir genehmigt bekommen. Sie wissen, dass das am Kudamm auch reglementiert ist.» Nun müsse die Baugenehmigung beantragt werden, das letzte Wort habe aber der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.