Berlin - Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) hat mit Bestürzung auf die von der Stiftung für das sorbische Volk beschlossene Neustrukturierung des Sorbischen National-Ensembles Bautzen reagiert. Es sei nicht nachvollziehbar, «warum vernünftige Alternativen zu einer Teilabwicklung nicht einmal ansatzweise diskutiert worden sind», sagte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens am Freitag in Berlin.
Die DOV habe als Alternative eine Integration der Musik- und Tanzsparte in das Deutsch-Sorbische Volkstheater angeregt. Zudem bemängelt die Orchestervereinigung die Herangehensweise der Stiftung. «Anstatt die professionelle sorbische Musikkultur bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln», hätte die Stiftung mehr Dialogbereitschaft zeigen müssen, sagte Mertens. Vorhandendes Geld müsse nun für Abfindungen und einen Sozialplan aufgebracht werden.
Der Stiftungsrat hatte drastische Sparmaßnahmen beschlossen. Von 2011 an muss das Orchester jährlich mit rund 900 000 Euro weniger auskommen. Bisher erhielt das National-Ensemble 4,9 Millionen Euro. Durch die Kürzungen sollen von den bisher 107 festen Stellen künftig nur noch 64 übrigbleiben. Das Ensemble soll verkleinert werden und künftig mit weniger Tänzern und Sängern sowie einem Kammerorchester die Auftritte bestreiten.