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Elbphilharmonie-Intendant bleibt trotz Verzögerungen optimistisch – Zeitpunkt der Eröffnung des umstrittenen Konzerthauses bis Sommer 2013 klar

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Trotz der anhaltenden Kostensteigerungen und Verzögerungen beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie hält Intendant Christoph Lieben-Seutter an dem umstrittenen Prestigeprojekt fest. Dieses Gebäude, dieser Entwurf, dieser einmalige Ort setzten Energien frei, sagte der Österreicher am Dienstagabend in der Reihe "Elbphilharmonie Gespräch", bei der er mit dem verantwortlichen Architekten Pierre de Meuron in der Hamburger Laeiszhalle zusammenkam. Nach Einschätzung des Intendanten herrscht bis Sommer 2013 Klarheit über den Zeitpunkt der Eröffnung des umstrittenen Konzerthauses.

Die Elbphilharmonie ist seit Jahren Streitobjekt zwischen der Stadt und dem zuständigen Essener Baukonzern Hochtief. Ursprünglich war für die Stadt ein Kostenanteil von 77 Millionen Euro veranschlagt worden. Auch der Eröffnungstermin wurde seit der Grundsteinlegung im April 2007 stets verschoben.

Mittlerweile ist die Belastung für den Steuerzahler auf 323,5 Millionen Euro gestiegen. Hochtief gab jüngst bekannt, dass das Konzerthaus nicht vor November 2014 übergeben werden kann. Zuletzt galt April 2014 als geplanter Übergabetermin.

Er gehe davon aus, dass bis Sommer 2013 eine Entscheidung über den Eröffnungstermin gefallen sei, sagte Lieben-Seutter, der seit 2007 Generalintendant der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle ist. Sein Vertrag läuft bis 31. Juli 2015. "Im Sommer 2013 müsste die Stadt oder ich kündigen, damit sich der Vertrag nicht automatisch um drei weitere Jahre verlängert", sagte der gebürtige Wiener. Er sei zuversichtlich, dass bis dahin ein Eröffnungstermin für das Konzerthaus feststehe. Andernfalls könne er für nichts garantieren.

Zeit der Frustration und Fluchtreflexe vorbei

Für das Gesamtprojekt Elbphilharmonie sei es jedoch "völlig egal", ob das Konzerthaus in der HafenCity "2013, 2014 oder 2015 eröffnet", sagte Lieben-Seutter. Er sei unverändert fasziniert von dem Projekt, das über den Konzertbetrieb hinaus Bedeutung erlangen werde. "Deswegen bin ich hier", sagte er weiter. Zwar habe es auch bei ihm Phasen der Frustration sowie Fluchtreflexe gegeben, aber das sei Jahre her. "Außerdem: abhauen ist leicht."

Mittlerweile hat sich Lieben-Seutter eigenen Angaben zufolge damit arrangiert, dass es sich bei der Elbphilharmonie um eine "besondere Herausforderung" handelt. Auch halte er es wie die US-amerikanische Sängerin Cher, die einmal gesagt habe, "somebody has to do the job" (deutsch: jemand muss den Job machen).

Eine "große Vorfreude" spürt auch der Schweizer Architekt de Meuron, nach dessen Plänen das Projekt entwickelt wurde. Die komplexe Elbphilharmonie werde aufgrund ihrer Lage und Architektur ihre eigene Identität haben. Sein Team werde bis zuletzt "als Anwälte der Qualität" vor Ort sein. Es wäre ein Desaster, wenn neben den Kostensteigerungen und Verzögerungen auch noch die Qualität leiden würde, sagte de Meuron.

Die Elbphilharmonie Bau KG nimmt für die Stadt die Bauherrenfunktion bei dem Prestigeprojekt wahr. Als Vertragspartner fungiert die Adamanta - ein Konsortium aus dem Baukonzern Hochtief und der Commerz Real AG. Die Stadt und die Adamanta streiten derzeit vor Gericht. Mit der Klage will Hamburg gerichtlich feststellen lassen, dass das Konsortium keinen Anspruch auf eine Bauzeitverlängerung über Februar 2012 hinaus hat. Das Hamburger Landgericht entscheidet am Freitag (20. Januar) über das weitere Vorgehen.

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