Die Verabschiedung des Dresdner Doppelhaushaltes 2013/14, die gestern stattfinden sollte, wurde auf den 10. Januar verschoben. Grund dafür ist der Streit um den Kulturstandort Dresden. Zwar hat die Kunst- und Kulturstadt die beiden Großprojekte Kulturpalast und Kulturkraftwerk in seine Agenda aufgenommen. Die Erhöhung städtischer Zuschüsse für das Heinrich-Schütz-Konservatorium und den Dresdner Kreuzchor stehen aber nach wie vor in Frage.
Gestern versammelten sich vor dem Dresdner Rathaus etwa 300 Schüler, Eltern und Lehrkräfte des von Insolvenz bedrohten Heinrich-Schütz-Konservatoriums und machten mit musikalischen Mitteln auf ihre finanzielle Notlage aufmerksam. Dem Konservatorium mit seinen 4800 Schülern droht ein Finanzierungsloch in Höhe von 372.000 Euro. Diesem Fehlbetrag steht ein Etat von 5,2 Millionen Euro gegenüber (nmz berichtete).
Dem Dresdner Kreuzchor fehlen für das kommende Jahr 143.000 Euro. Nach dem vorliegenden Haushaltsentwurf sollen dem Knabenchor 43.000 Euro gestrichen werden. 100.000 Euro hatte der Chor bereits im Vorfeld als zusätzliche Mittel beantragt, um die steigenden Kosten zu decken.
Für den Neubau eines Konzertsaales im Kulturpalast, in dem die Dresdner Philharmonie beheimatet ist, will Dresden in den nächsten Jahren 70 Millionen zur Verfügung stellen. Das geplante Kulturkraftwerk, die künftige Spielstätte der Staatsoperette Dresden und des Theaters der Jungen Generation, soll 2016 eröffnet werden. Die Stadt will sich am Bau mit 90 Millionen beteiligen. Die liberalen im Stadtrat befürchten, dass sich die Stadt mit diesen beiden Projekten übernehme und kleinere Projekte deshalb vernachlässigt werden.