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Es kommt immer auf das Wollen an

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Der Präsident des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen, Hanns Dorfner, im Gespräch
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Ein besseres Stück hätte man zum Auftakt des Bayerischen Musikschultages 2004 in Regensburg kaum finden können, denn Detlef Glanert hat in seine vor einem Jahr uraufgeführte Oper „Die drei Rätsel“ (siehe nmz 12/2003) den kreativen Schulterschluss von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, von Laien und Profis schon mit einkomponiert. Wie das entsprechend durchgemischte Ensemble rund um den fabelhaften Cantemus-Chor der Regensburger Sing- und Musikschule und das ebenfalls jugendliche Orchester damit umging, war ein beeindruckendes Plädoyer für die Qualität und Vielfalt der kommunalen Musikschulen. Über deren Perspektiven sprach Juan Martin Koch am Rande des Musikschultages mit dem Präsidenten des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM), dem Passauer Landrat Hanns Dorfner.

Hat sich die für den Musikschultag typische Kombination aus Arbeitssitzungen des Verbandes einerseits und öffentlichen Aufritten andererseits bewährt?
Hanns Dorfner: Die Mischung zwischen einer Fachtagung der Musikschulvertreter, bei der ernsthaft gearbeitet wird, und der Präsentation der Musikschulen, konzentriert auf einen Ort in Bayern, hat sich hervorragend bewährt. Die Schüler und Lehrer finden Aufmerksamkeit für ihre Leistungen in einem Umfeld, das bereits über die Medien vorbereitet ist, und wir von der Vorstandschaft haben das richtige Ambiente, um arbeiten zu können. : Kooperationen sind ja das Schlüsselwort in einer Zeit, wo Organisationen und Einrichtungen der Bildung und der Kultur nicht zuletzt aus finanziellen Gründen zusammenrücken müssen. Welche Rolle können da die Musikschulen spielen, gerade auch im Zusammenhang mit der Ausweitung der Ganztagsbetreuung in den allgemein bildenden Schulen?
: Wir gehen davon aus, dass die Musikschulen in den Gemeinden aktiv auf die Schulen zugehen, um entsprechende Musikunterrichtsangebote zu machen, und zählen auch darauf, was der Präsident des Bayerischen Gemeindetages, Uwe Brandl, beim Festakt gesagt hat: dass nämlich eine diesbezüglich Flexibilität nicht nur von uns, von Seiten der Musikschulen erwartet wird, sondern auch bei den Gemeinden und Schulen vorhanden ist. : Die bayerische Sing- und Musikschulverordnung war ja ein Meilenstein für die Qualitätssicherung im Bereich der musikalischen Ausbildung. Ist nun nach 20 Jahren eine Änderung oder Ergänzung notwendig, um auch für Kooperationen gewisse Qualitätskriterien festzuschreiben?
: Die Musikschulverordnung braucht nicht geändert werden, denn sie gibt uns ja den Weg frei, mit allen möglichen Kräften zusammenzuarbeiten, und verpflichtet uns selbst, solche Qualitätsstandards einzubringen, worauf wir auch weiter achten wollen. Wir verkennen nicht die finanziellen Schwierigkeiten. Diese dürfen aber nicht dazu führen, dass in der Qualität Abstriche gemacht werden. Es muss uns Anreiz sein, mit neuen Ideen die Effektivität zu verbessern. : Als Dirk Hewig bei der Verleihung der Carl-Orff-Medaille als Vorsitzender des Landesverbandes bayerischer Tonkünstler auf die Anliegen der privaten Musiklehrer und Ausbildungsinstitute hinwies, verdüsterte sich so manches Gesicht unter den anwesenden Musikschulvertretern. Was macht die Koexistenz so schwierig?
: Wenn man überhaupt von Schwierigkeiten sprechen will, liegen sie vor allem darin, dass das Feld der privaten Musikanbieter so unterschiedlich ist. Wir arbeiten in vielen Bereichen mit Privatmusiklehrern, die hohe Qualität auf einer vernünftigen Grundlage anbieten, kollegial zusammen. Und da ist unser Wunsch an den Tonkünstlerverband, dass er das von Dr. Hewig angesprochene neue „Zertifikat zur musikpädagogischen Befähigung und zur Unterrichtsqualität“ nochmals überprüft. : Als Passauer Landrat und VBSM-Präsident sind Sie ja Lobbyist und zuständiger Kommunalpoltiker in einer Person. Welche Forderungen hat der Verbandspräsident Dorfner an den Politiker Dorfner?
: Ich erwarte mir von der Politik, dass man auch in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit das Kind nicht mit dem Bade ausschüttet, sondern versucht, die aufgebauten Strukturen zu halten. Dass man da und dort vielleicht zurückfährt mit der Menge der Angebote, ist verständlich, dass man überlegt, etwa mit einem gemeinnützigen Verein eine Musikschule zu führen, auch. Solche neuen Wege in der Konstruktion von Trägerschaften, die ja sogar zu Neugründungen in jüngerer Zeit geführt haben, zeigen aber auch eines: Es kommt immer auf das Wollen an. Wenn man will, findet man auch Wege.
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