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Gewandhaus zu Leipzig © Jens Gerber, 2015
Coronavirus: Kein Mahler-Festival 2021 in Leipzig. Foto: R. Jensgerber
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Fast perfekter Klang - Leipziger Gewandhaus wird 40 Jahre alt

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Leipzig - Das Gewandhaus in Leipzig war der einzige Konzerthaus-Neubau in der DDR. Jetzt wird das Gebäude 40 Jahre alt - und rüstet sich für die Zukunft. Als der Dirigent Kurt Masur sich in den 70er Jahren für den Neubau des Hauses in Leipzig einsetzte, hatte er hohe Erwartungen. «Wir wünschten uns also einen Saal, der den heutigen Anforderungen entspricht und die Wiedergabe von musikalischen Einfällen der immer kühner werdenden Komponisten auch in den nächsten fünfzig bis einhundert Jahren erlaubt», schrieb er in einem 2001 erschienenen Buch zur Baugeschichte des Hauses.

Penibel wirkte er an der Gestaltung mit. 1981 wurde das Gebäude eröffnet. Und Masur war zufrieden. Die Erwartungen seien «noch übertroffen» worden. An diesem Freitag feiert das Neue Gewandhaus seinen 40. Geburtstag.

Auf dem Jubiläumsprogramm steht Beethovens 3. Sinfonie. Zuvor wird Siegfried Matthus' Holofernes - Porträt für Bariton und Orchester erklingen. Auch bei der Eröffnung des einzigen Konzertsaal-Neubaus der DDR am 8. Oktober 1981 wurde Beethoven gespielt, damals allerdings die 9. Sinfonie.

Der DDR-Bau am Leipziger Augustusplatz ist die dritte Spielstätte des weltberühmten Orchesters. Der Vorgängerbau, das Neue Concerthaus von 1884, war im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. Es gab Pläne, das Haus wieder aufzubauen, aber 1968 wurde es doch abgerissen.

Das Orchester musste jahrzehntelang mit Provisorien auskommen, bis Masur (1927-2015) als Gewandhauskapellmeister den Neubau durchsetzte. Der Entwurf stammt von einem Kollektiv um den Chefarchitekten Rudolf Skoda (1931-2015). Weil Skoda keine Erfahrung mit dem Bau von Konzertgebäuden besaß, hatte Masur ihn mit auf Tourneen genommen, damit der Architekt Eindrücke sammeln konnte.

Das Ergebnis löst bis heute Begeisterung bei Musikfreunden aus. «Der Bau ist sehr gut gelungen», sagte der heutige Gewandhausdirektor Andreas Schulz. Im Großen Saal mit seinen 1900 Plätzen gebe es einen fast idealen Nachhall von 1,9 Sekunden. Als perfekte Akustik gelten laut Schulz 2 Sekunden. In den vergangenen Jahren wurde das Gebäude saniert: Vom Dach über den Brandschutz bis zu den Fenstern wurde alles erneuert. 21,5 Millionen Euro seien in die Sanierung geflossen, sagte Schulz. Und auch in der Zukunft seien Investitionen geplant - etwa in Kamera-Systeme, um Konzerte besser digital übertragen zu können.

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