München - Der frühere Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, hat die Pläne für ein neues Konzerthaus im Münchner Werksviertel verteidigt. «So ein Konzerthaus zu bauen oder es zu lassen, hat gewaltige Effekte. Positive, wenn man es tut. Negative, wenn nicht», sagte das Vorstandsmitglied der Stiftung Neues Konzerthaus München der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag).
Das Projekt wird seit Jahren geplant. Ursprünglich sollte der «Konzertsaal von Weltklasse-Spitzenniveau» von 2018 an gebaut werden. Im vergangenen Sommer wurde dann diskutiert, ob das Prestigeprojekt wegen der coronagebeutelten Kassen so machbar ist wie geplant. Denn die Kosten für den Bau, der auch Spielstätte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks werden soll, sind deutlich gestiegen. Zahlen wurden nicht genannt, es wird aber nach Einsparmöglichkeiten gesucht.
Wilhelm sagte, der geplante Standort des Konzerthauses in der Nähe des Ostbahnhofs garantiere, dass Menschen aus ganz Bayern unproblematisch anreisen könnten. «Zuhörer, Schulklassen und Musiker, freie Künstler für Auftritte. Der Ostbahnhof ist Bayerns am drittmeisten angefahrener Bahnhof überhaupt. Dieses Konzerthaus kann eines für ganz Bayern werden.»
Der Interimsbau für eines der größten Kulturzentren Europas, Gasteig, ersetze nicht das Konzerthaus. «Ein gelungenes Provisorium lässt sich nicht mit einem dauerhaften Bau vergleichen», sagte Wilhelm. Das Konzerthaus werde mit seiner technischen und digitalen Einrichtung neue Möglichkeiten der Präsentation von Musik und anderen Kunstrichtungen ermöglichen. «Natürlich soll es großartige Live-Erlebnisse vor Ort bieten - es muss aber auch Wege geben, im Konzerthaus «dabei zu sein», wenn man selbst nicht vor Ort ist», sagte Wilhelm.