Potsdam/Rheinsberg - Das Land Brandenburg will Mehrheitsgesellschafter der Kammeroper Schloss Rheinsberg und der Musikakademie Rheinsberg werden. Entsprechende Übernahmeangebote hat Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) am Donnerstag den bisherigen Gesellschaftern unterbreitet.
Demnach möchte das Land mit jeweils mehr als 75 Prozent der Anteile Mehrheitsgesellschafter der beiden Kultureinrichtungen werden.
"Das Land engagiert sich schon jetzt finanziell in erheblichem Umfang in Rheinsberg", sagte Kunst. Im Zuge der laufenden Haushaltskonsolidierung wolle Brandenburg in Verantwortung gehen und den Kulturstandort Rheinsberg langfristig sichern. Kunst bezeichnete es als einen überfälligen Schritt, dass das Land als Hauptgeldgeber in Zukunft auch einen entscheidenden Einfluss auf die Geschäftsabläufe erhält.
Nach Angaben des Ministeriums trägt das Land bereits jetzt 97,5 Prozent der öffentlichen Zuwendung für die Musikakademie. Bei der Kammeroper Schloss Rheinsberg sind es rund 90 Prozent.
Organisation der Einrichtungen soll fusioniert werden
Hintergrund des Übernahmeangebots ist auch eine Diskussion über die zukünftige Struktur der beiden Einrichtungen. Während das Land eine stärkere organisatorische Verflechtung anstrebt, fürchten Kritiker um die künstlerische Eigenständigkeit der Kulturstätten. Die Stadtverordnetenversammlung von Rheinsberg hatte Anfang Mai eine Fusion der Einrichtungen mehrheitlich abgelehnt und stattdessen den Bürgermeister beauftragt, mit dem Land über einen Verkauf der Anteile zu verhandeln. Bisher hält die Stadt Rheinsberg jeweils die Mehrheit an den Einrichtungen.
"Für die langfristige Sicherung dieses Kulturangebotes halte ich die organisatorische Verschmelzung beider Kultureinrichtungen bei gleichzeitiger Beibehaltung der künstlerischen Selbstständigkeit für einen wichtigen Schritt", sagte Kunst. Sie hoffe auf zahlreiche "Synergieeffekte" für beide Institutionen. Zudem könne die Kammeroper mit einer Übernahme durch das Land langfristig finanziell abgesichert werden. Bisher erhält die Kammeroper lediglich Mittel zur Projektförderung.
Rheinsbergs Bürgermeister Jan-Pieter Rau (CDU) sagte auf dapd-Anfrage, er werde der Stadtverordnetenversammlung den Vorschlag des Landes vorlegen. Dort müsse er geprüft und diskutiert werden, fügte er hinzu. Bei Kammeroper und Musikakademie war am Donnerstag noch keine Stellungnahme zu den Plänen des Landes zu bekommen.