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Gefährliche Gedankenspiele - Soll Weimar seine Opernsparte aufgeben?

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Weimar/Erfurt - Die rot-rot-grüne Landesregierung plant nach einem Bericht der «Thüringischen Landeszeitung» eine umfassende Reform der Theaterlandschaft im Freistaat Thüringen. So solle Weimar seine Oper auflösen und Musiktheaterproduktionen aus Erfurt übernehmen, schreibt das Blatt (Donnerstag). Außerdem solle die Thüringen Philharmonie Gotha mit dem Erfurter Orchester fusionieren und die Landeskapelle Eisenach vollständig abgewickelt werden.

Die Zeitung beruft sich auf ein Strukturpapier aus der Staatskanzlei, das Minister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) eigentlich erst im September der Öffentlichkeit habe vorstellen wollen. Zu den Eckpunkten des Papiers gehöre auch eine Aufwertung des Erfurter Theaters zur Staatsoper.

 

(kiz-lieberwirth) - Benjamin Hoff schreibt auf seiner Homepage, dass die Thüringer Landeszeitung Dokumente aus einem laufenden Prozess geleakt hätte. Seit Beginn des Jahres führe die Staatskanzlei "mit den kommunalen Trägern und Theaterintendanten Gespräche über die von allen Beteiligten gesehene Notwendigkeit von Strukturveränderungen zur Sicherung von Qualität und Angebot". Im Laufe des Reformprozesses würden auch mal "schwarze Schwäne" gedacht, die nach Abwägung auch wieder verworfen werden, so der Minister. "Die Veröffentlichung von Zwischenständen und das Erwecken des Eindrucks von betriebsbedingten Kündigungen in den Theatern schafft jedoch nur eins: Es werden Ängste und Befürchtungen geschürt, vor allem bei den Beschäftigten. Das ist nicht sinnvoll." Der Abschluss des Diskussionsprozesses sei für Oktober vorgesehen.

Leider hat die jüngste Geschichte der deutschen Theater- und Orchesterlandschaft oft genug bewiesen, dass Gedankenspiele Realität werden und dass deshalb Ängste und Befürchtungen durchaus ihre Berechtigung haben. Die Statistik der Deutschen Orchestervereinigung besagt, dass seit 1992 die Anzahl der öffentlich finanzierten Konzert-, Opern-, Kammer- und Rundfunkorchester in Deutschland von 168  auf 131 gesunken ist. In diesem Zeitraum wurden laut DOV in Thüringen von ehemals über 1000 Musikerstellen bereits über 400 abgebaut.

 

 

 

 

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