Wuppertal - Im Streit um die fristlose Kündigung der Intendantin des Wuppertaler Pina Bausch-Tanztheaters, Adolphe Binder, muss ein Gericht entscheiden. Binder lehnt ein vom Arbeitsgericht vorgeschlagenes Mediationsverfahren nach mehreren Äußerungen von Verantwortlichen des Tanztheaters ab, wie sie am Dienstag in einer Stellungnahme mitteilte.
«Unter anderem wurde meine Rückkehr auf meinen Arbeitsplatz kategorisch ausgeschlossen», heißt es in dem Schreiben. «Angesichts dieser Haltung vermag ich als Kla?gerin nunmehr keinen Sinn in der Durchfu?hrung eines Gu?terichterverfahrens zu erkennen.»
Das Arbeitsgericht hatte Binder und dem Tanztheater ein sogenanntes Güterichterverfahren vorgeschlagen. Die Probleme der Zusammenarbeit lägen offenbar viel tiefer als nur im Streit über den neuen Spielplan. Akten zeigten Meinungsverschiedenheiten von Anfang an.
Das weltberühmte Tanztheater hatte Binder im Juli nach anhaltenden Querelen fristlos gekündigt. Dies wurde damit begründet, dass die Handlungsfähigkeit wieder hergestellt werden solle. Binder war auch Fehlverhalten und Mobbing vorgeworfen worden. Offiziell war die Kündigung mit dem fehlenden Spielplan für die im Herbst startende neue Saison begründet worden. Die Vorwürfe wies sie am Dienstag erneut zurück. Der Kündigungsvorwurf sei «absurd».
Binder hatte erst im Mai 2017 die Leitung der renommierten Tanztruppe übernommen. Ihr Vertrag wäre normalerweise bis 2022 gelaufen. Seit dem Tod der Choreographin Pina Bausch 2009 hatten Mitglieder der Compagnie die künstlerische Leitung des Tanztheaters inne. Binder war die erste externe Intendantin.
[update, 21.9.]
Streit um Pina-Bausch-Intendanz im Dezember vor Arbeitsgericht
Wuppertal (dpa) - Das Arbeitsgericht hat einen Verhandlungstermin im Streit der Ex-Intendantin des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, Adolphe Binder, mit ihrem früheren Arbeitgeber bestimmt. Die Verhandlung sei für den 13. Dezember festgesetzt, teilte das Arbeitsgericht am Donnerstag in Wuppertal der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Auf den Tag genau fünf Monate zuvor hatte der Beirat des Tanztheaters die fristlose Kündigung der 49 Jahre alte Kulturmanagerin ausgesprochen. Dies wurde mit der Notwendigkeit begründet, die Handlungsfähigkeit des weltberühmten Tanztheaters wiederherzustellen. Binder war nur gut ein Jahr auf dem Posten.
Am Dienstag erst hatte sie ein vom Gericht vorgeschlagenes Mediationsverfahren abgelehnt, auch weil Verantwortliche des Tanztheaters eine Rückkehr auf den Posten ausgeschlossen hätten. «Angesichts dieser Haltung vermag ich als Klägerin nunmehr keinen Sinn in der Durchführung eines Güterichterverfahrens zu erkennen», erklärte sie.