Leipzig - Das Leipziger Gewandhaus ist wie andere Kultureinrichtungen wegen der Corona-Regeln in Sachsen geschlossen - geprobt wird trotz ausfallender Konzerte weiter. Die Musikerinnen und Musiker bereiten sich auf Videoproduktionen etwa von Beethovens 9. Sinfonie vor, die rund um den Jahreswechsel im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und online übertragen werden.
«Es ist ein großartiges Programm mit wunderbaren Solisten, das Publikum verdient hätte. Leider produzieren wir nur für die Konserve», sagte der Vorsitzende des Orchestervorstands, Matthias Schreiber, der Deutschen Presse-Agentur.
Als die Landesregierung wegen hoher Inzidenzen im November einen «Wellenbrecher» inklusive Schließung der Konzerthäuser beschloss, sei das für das Orchester «eine große Enttäuschung» gewesen. «Einerseits haben wir die hohen Inzidenzen in Sachsen, das ist klar, andererseits wurde alles getan, um den Konzertbetrieb sicher zu machen für das Publikum mit 2G», sagte der Cellist. Es habe keine nachgewiesenen Infektionsausbrüche im Konzerthaus gegeben.
Im Vergleich zu den Schließungen im vergangenen Jahr sei die Situation noch frustrierender, weil es damals noch keine Impfungen gegeben habe. «Wir haben 2021 auch lange nicht gespielt. Dieses Jahr haben wir aber gehofft, dass wir über dem Berg sind.» Das habe sich nicht bestätigt, auch weil sich viele Menschen nicht impfen ließen. «Das ist frustrierend, auch weil wir im Orchester eine extrem hohe Impfquote haben.»
Schreiber, der seit 1981 Mitglied des Gewandhausorchesters ist, spielte laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr zum ersten Mal in seiner Berufslaufbahn keine Konzerte an Weihnachten. «Es gehört zum Beruf dazu, dass wir spielen, um den Menschen eine Freude zu machen und das bedeutet auch, an Feiertagen zu spielen», sagte er.
Vor Publikum zu spielen, sei eine ganz andere Erfahrung als für eine Videoaufnahme. «Es gibt eine Kommunikation mit dem Publikum, man sieht es erwartungsfroh und sieht in die Augen der Menschen. Es ist einfach schön zu sehen, wie sie sich freuen und bereit sind, Musik in sich aufzunehmen.»
Die Musikerinnen und Musiker gingen dennoch auch in der aktuellen Situation gerne zu den Proben, sagte Schreiber. «Wir spielen lieber, als dass wir zu Hause rumsitzen.»