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Gitarre, Klavier, Gesang: Über 14 Millionen Freizeit-Musiker

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Bonn - Das private Musikleben findet im Wohnzimmer, in Festhallen, Kirchen oder auch in Spielmannszügen statt: In Deutschland musiziert oder singt jeder Fünfte in der Freizeit. Und welche Instrumente werden gespielt? Am häufigsten Gitarre, aber auch Drums sind dabei.

In Deutschland macht fast jeder Fünfte in seiner Freizeit Musik - das entspricht 14,3 Millionen Menschen. Unter den Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahren ist der Anteil laut einer Studie noch höher. In dieser Altersgruppe erlerne fast die Hälfte ein Instrument oder singe, berichtete das Deutsche Musikinformationszentrum am Mittwoch in Bonn über eine repräsentative Erhebung zum Amateurmusizieren.

Die Zahlen verdeutlichten die enorme Bedeutung des Musizierens in der Freizeit, sagte Stephan Schulmeistrat, der Leiter des vom Deutschen Musikrat getragenen Zentrums. Die Studie biete erstmals eine umfassende Darstellung des Hobbymusikbereichs. Danach sind die beliebtesten Instrumente ab dem Alter von 16 Jahren Gitarre, Klavier sowie E-Piano, Keyboard und Synthesizer. Bei den jungen Musikern lag das Klavier an erster Stelle, gefolgt von Blockflöte und Gitarre.

Die Freizeit-Musiker kommen mit durchschnittlich elf Jahren zur Musik und damit relativ jung. «Jeder früher die Menschen mit dem Musizieren beginnen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch dabei bleiben», sagte Schulmeistrat. Bei den über 30-Jährigen machen nur noch etwa 13 Prozent Musik. Den Zugang fanden mit rund 30 Prozent viele über private und öffentliche Musikschulen. «Eine überraschend hohe Bedeutung haben Privatlehrer», kommentierte Martin Krüger, der Präsident des Musikrats. Die privaten Lehrkräfte kamen auch auf einen Anteil von fast 30 Prozent.

«Es zeigen sich zum Teil gravierende Unterschiede in den verschiedenen soziodemografischen Gruppen», erklärten die Auftraggeber der Studie. Demnach musizieren gut gebildete Menschen mit höherem Einkommen etwa doppelt so oft wie solche mit weniger Einkommen und Bildung. Die Schichtunterschiede fänden sich bereits bei Kindern und Jugendlichen. Im Süden Deutschlands gibt es die meisten Freizeitmusiker. «Auch der Anteil der Hobbymusizierenden unter den Personen mit Migrationshintergrund ist überproportional hoch», steht in der Studie.

Ein Instrument spielen 80 Prozent - darunter sind besonders viele Männer. Dagegen liegt Frauen das Singen mehr. «Singen ist damit eine Frauendomäne, während Männer eher Instrumente spielen», erklärte das Musikinformationszentrum. Unter den älteren Amateurmusikern spielen ein Prozent Klarinette, sechs Prozent Schlagzeug oder Drums, acht Prozent Akkordeon, und fünf Prozent gaben an, digital Musik zu machen.

Praktiziert wird ganz unterschiedlich: Acht von zehn machen laut der Erhebung im privaten Umfeld Musik, ein Viertel singt im Chor, knapp ein Fünftel in der Kirche. Auch in Bands, Blaskapellen, Orchester oder bei Brauchtumsveranstaltungen wird musiziert.

Die Untersuchung beschreibt das Verhalten vor Corona. Rund ein Drittel der Amateurmusiker ab 16 Jahre schätzte, dass das Musikmachen seit der Pandemie seltener geworden sei. Bei den Sängern war der Anteil höher.

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