Berlin - Das Goethe-Institut will für verfolgte oder geflüchtete Kulturschaffende eine temporäre Basis für ihre Arbeit in Deutschland schaffen. Für zwei Jahre bietet das Institut dafür im Berliner Kunsthaus Acud einen Ort für Begegnungen, als Schutzraum für künstlerische Arbeit und Bühne.
Darauf aufbauende Veranstaltungen sind dann auch in anderen Städten in Deutschland vorgesehen. Das «Goethe-Institut im Exil» übernimmt damit auch eine Ersatzfunktion für weltweit aus politischen Gründen geschlossene Einrichtungen. Eröffnet wird «Goethe-Institut im Exil» mit einem Festival vom 6. bis 9. Oktober. Erwartet wird dann auch der ukrainische Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan, in diesem Jahr Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels.
Es gehe darum «vor Ort etwas anzubieten, was nur wenige Institutionen in dieser Form können», sagte Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, am Montag in Berlin. Das Institut sei auf beiden Seiten vernetzt. Es sei wichtig, «dass Kulturschaffende auch im Exil weiterarbeiten können, dass sie eine Brücke sind zu denen, die im Land geblieben sind».
Das Goethe-Institut könne dabei auf Erfahrungen mit einem ähnlichen Projekt für syrische Kulturschaffende 2016 zurückgreifen. Mit den Erkenntnisse aus der weltweiten Arbeit könnten Expertise und Netzwerke besser genutzt werden. Die Finanzierung für das Programm - der Ukraine-Schwerpunkt wird in den zwei Jahren mit 400 000 Euro kalkuliert - stammt laut Ebert unter anderem aus den Sondermitteln für die Ukraine-Arbeit und die Einsparungen durch geschlossene Einrichtungen.
Das Goethe-Institut ist für die weltweite Kulturarbeit der Bundesrepublik zuständig. Mit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es Deutschkenntnisse im Ausland, knüpft internationale kulturelle Kontakte und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen verfügt das Goethe-Institut nach eigenen Angaben über insgesamt etwa 1000 Anlaufstellen weltweit.