Greifswald - Die Hansestadt Greifswald will den gemeinsamen Gesellschaftervertrag mit Stralsund über den Betrieb des 1994 fusionierten Theaters Vorpommerns kündigen. Einen entsprechenden Beschluss habe die Bürgerschaft am Montag gefasst, teilte die Stadtverwaltung Greifswald am Dienstag mit.
Über die Beschlussvorlage soll die Bürgerschaft am 30. März entscheiden. Nach Ansicht des Hauptausschusses sollen künftig wichtige Belange des Theaters nur noch einstimmig durch die beiden Hauptgesellschafter Stralsund und Greifswald entschieden werden. Die Insel Rügen, die 2006 ihre Spielstätte in Putbus in den Theaterverbund einbrachte und nur 4,7 Prozent der Stimmanteile hält, gilt nicht als Hauptgesellschafter. Angestrebt werde nun eine entsprechende Änderung des Gesellschaftervertrags vom 28. Dezember 2005, sagte die Greifswalder Pressesprecherin Andrea Reimann.
Anlass für den Vorstoß ist der Streit um die Zukunft von Intendant Anton Nekovar. Nach personellen Querelen hatte der Aufsichtsrat im November 2008 dafür plädiert, den am 31. Juli 2010 auslaufenden Vertrag mit Nekovar nicht zu verlängern. In der vergangenen Woche stimmte Greifswald in der Gesellschafterversammlung dem Vorschlag zu, während Stralsund und Rügen für eine zweijährige Fortsetzung von Nekovars Anstellung votierten.
Die Bürgerschaftsfraktion Forum Kommunalpolitik in Stralsund warb dafür, die Greifswalder Ankündigung als Chance für eine grundsätzliche Aussprache über die künftige Theaterpolitik zu nutzen. Fraktionschef Jürgen Suhr forderte den Stralsunder Oberbürgermeister Alexander Baldrow, dessen Greifswalder Amtskollegen Arthur König (beide CDU) und Rügens Landrätin Kerstin Kassner (Linke) zu einem Krisentreffen auf.