Berlin - Die CDU-Kulturexpertin Monika Grütters beharrt gegen die Linie des Wirtschaftsministeriums beim geplanten Freihandelsabkommen mit den USA auf einem Schutz der Kultur. «Wir treten einer neuen Liberalisierungsverpflichtung der Kultur entgegen, weil wir Sorge haben, dass andernfalls unsere einzigartige kulturelle Vielfalt auf dem Spiel stünde», sagte die Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch). «Unser Primat der Freiheit der Kunst wollen wir nicht gefährden.»
Die Kulturverantwortlichen in Deutschland und Frankreich fürchten, dass bei einer Freigabe des Handels mit den USA vor allem die Verlags- und Filmindustrie in Europa leiden könnten. Die Verhandlungen zwischen EU und Amerika sollen Anfang Juli beginnen.
Der Wirtschaftsminister sage, es dürfe keine Tabus schon bei der Aufnahme der Verhandlungen geben, so Grütters. «Diesen geradezu klassischen Konflikt halten die Kulturverantwortlichen aus. Am Ende wird die Vernunft siegen und die Wertegemeinschaft gegenüber den merkantilen Interessen in den Vordergrund stellen.» Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hatte sich in einem Brief mit vierzehn Kulturministerkollegen für den Erhalt der «kulturellen Ausnahme» in den Handelsbeziehungen ausgesprochen.