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Hallervorden besingt Erdogan: «Mach' auch meinen Song bekannt». Foto: Hallervorden Facebook
Hallervorden besingt Erdogan: «Mach' auch meinen Song bekannt». Foto: Hallervorden Facebook
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Hallervorden besingt Erdogan: «Mach' auch meinen Song bekannt» [update 19:00]

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Berlin - In der Debatte um Satirefreiheit greift der Kabarettist Dieter Hallervorden (80) den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in einem Lied an. In «Erdogan, zeig' mich an», das Hallervorden am späten Sonntagabend auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, heißt es etwa: «Ich sing' einfach, was du bist. Ein Terrorist, der auf freien Geist scheißt.» Der Schauspieler kommentierte seinen Song mit den Worten: «Jetzt erst recht».

Der Beitrag ist eine Reaktion auf die Versuche Erdogans, gegen deutsche Satirebeiträge vorzugehen. Die Türkei verlangt etwa eine Bestrafung des Moderators Jan Böhmermann nach dessen Schmähgedicht über Erdogan. Wegen einer Satire des NDR-Fernsehmagazins «extra 3» hatte dieser zuvor den deutschen Botschafter einbestellen lassen.

Hallervorden macht in seinem kurzen Schunkelsong darauf aufmerksam, dass Erdogan die satirischen Beiträge über ihn mit seiner Reaktion erst populär gemacht habe. «Erdogan, Erdogan, mach' auch meinen Song bekannt. Erdogan, Erdogan, sei nur einfach wutentbrannt.»

Das Hallervorden-Lied wurde in den ersten Stunden bereits über 800 Mal auf Facebook geteilt. Mehr als 2000 User drückten den «Gefällt mir»-Knopf.

 

[update]

Der Kabarettist Dieter Hallervorden (80) stellt sich in der Diskussion um Satirefreiheit an die Seite von Jan Böhmermann. In dem Lied «Erdogan, zeig' mich an», das Hallervorden am späten Sonntagabend auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, kritisiert er den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Darin heißt es zum Beispiel: «Ich sing' einfach, was du bist. Ein Terrorist, der auf freien Geist scheißt.» Der Schauspieler kommentierte seinen Song mit den Worten: «Jetzt erst recht».

Der Beitrag ist eine Reaktion auf die Versuche Erdogans, gegen deutsche Satirebeiträge vorzugehen. Die Türkei verlangt etwa eine Bestrafung des Moderators Jan Böhmermann nach dessen Schmähgedicht über Erdogan. Wegen einer Satire des NDR-Fernsehmagazins «extra 3» war zuvor der deutsche Botschafter einbestellt worden.

Am Montag sagte Hallervorden dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB): «Wir leben in einem Land, in dem noch Meinungsfreiheit herrscht. Und wenn man eine politische Überzeugung hat, dann sollte man die auch äußern.» Er stelle sich mit dem Song auf die Seite der angegriffenen Satiriker-Kollegen Jan Böhmermann und des NDR-Satiremagazins Extra 3. «Ich finde, es steht einem ausländischen Staatsoberhaupt nicht zu, zu bestimmen, wie weit die Meinungsfreiheit und speziell die Satire in Deutschland zu gehen hat. Das sollten wir selbst bestimmen dürfen.» 

Gianis Varoufakis, der frühere griechische Finanzminister, setzt sich ebenfalls für Böhmermann ein. Mit seinem Verwirrungsspiel-Video «Varoufake», in dem der gestreckte Mittelfinger des griechischen Politikers eine zentrale Rolle spielte, hatte Böhmermann 2015 von sich reden gemacht. Erst am vergangenen Freitag hat der Satiriker dafür einen Grimme-Preis erhalten. Varoufakis twitterte am Montag: «Europa hat erst seine Seele verloren (Abkommen mit der Türkei zu den Flüchtlingen), jetzt verliert es seinen Humor. Hände weg von @janboehm!» 

 

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