Berlin - Der Intendant des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, Bernd Scherer, warnt vor möglichen Programmausfällen im nächsten Jahr infolge der angekündigten Mittelkürzung durch das Auswärtige Amt. Sollte es bei der Streichung von 250.000 Euro bleiben, werde das Jahresprogramm nicht wie geplant umgesetzt, sagte Scherer am Dienstag. Insbesondere das Festival für elektronische Musik Worldtronics am Jahresende werde dann wegfallen müssen. «Unsere Besucherzahl ist vergleichbar mit den großen Theatern der Stadt», sagte Scherer. Die Finanzierung sei es aber nicht.
Laut Scherer kommen jährlich etwa 120.000 Besucher in das Haus der Kulturen der Welt. Vom Bund erhalte das Haus ein Projektbudget in Höhe von 3,1 Millionen Euro. Das institutionelle Budget von der Dachgesellschaft Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) betrage etwa 4,2 Millionen Euro. Scherer sagte, er sei bisher nur telefonisch über die Mittelkürzung informiert worden.
Neue Ausstellung «Der Traum vom Fliegen»
Das Programm 2011 wird Scherer zufolge geleitet von den Fragestellungen: «Wie können wir das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft gestalten?» und «Wie wollen wir leben?». Zu den Höhepunkten zähle die Ausstellung «Der Traum vom Fliegen» vom 4. März bis zum 8. Mai. Darin werde die Frage gestellt, wie die Moderne durch ihre Technologie diesen Traum verändert hat. Die Kuratoren Thomas Hauschild und Britta Heinrich präsentierten Objekte von schamanischen Ritualen bis zur modernen Fliegerei.
Ein weiterer Höhepunkt sei die Ausstellung «Floating Food» der Künstlerin Ulrike Ottinger vom 8. September bis zum 30. Oktober. Ottinger sei eine «obsessive Sammlerin», die sich mit dem Alltag und seinen Ritualen beschäftige, sagte Scherer. Es gebe kaum einen Künstler in Deutschland, der sich derart mit dem asiatischen Raum auseinandergesetzt habe.
Debattenabend zum Islam
Zum Auftakt des Jahres soll sich am 21. Januar ein Debattenabend mit dem Islam in Europa beschäftigen. Angesagt hat sich dem Intendanten zufolge unter anderen der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir. Zudem wolle das Haus zehn Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September der Frage nachgehen, wie dieses Ereignis die Welt verändert hat. Für das Jahr 2012 sei dann die Veranstaltung Global Prayers geplant. In Zusammenarbeit mit der Universität in Frankfurt (Oder) untersuche sie religiöse Entwicklungen in urbanen Zentren.
Das Haus der Kulturen der Welt versteht sich als ein Ort für internationale zeitgenössische Künste und als ein Forum für aktuelle Diskussionen. Sitz und Spielstätte des Hauses ist die Kongresshalle, die als ein architektonisches Wahrzeichen der westlichen Moderne gilt. Das Haus der Kulturen der Welt zählt nach eigenen Angaben zu den 16 «Leuchttürmen der Kultur», die von der Bundesregierung