Moskau - Der deutsche Theaterregisseur und Musiker Heiner Goebbels (63) ist nach mehrwöchigem Aufenthalt in Russland tief beeindruckt von der Zusammenarbeit mit den Kollegen dort. «Ich fahre seit mehr als 25 Jahren nach Moskau, aber dies war die intensivste und wunderbarste Erfahrung», sagte der Komponist und Theatermacher der Deutschen Presse-Agentur.
Goebbels inszenierte mit dem Goethe-Institut sein Musiktheaterstück «Max Black», das von der russischen Presse mit Lob aufgenommen wurde. Inmitten der Ost-West-Krise seien alle Beteiligten mit großem Respekt miteinander umgegangen, meinte Goebbels. Russischen Kollegen habe er weitgehende Freiheit eingeräumt, was viele nicht gewohnt seien.
«Ich versuche, die Hierarchien des autoritären Theaterbetriebs auszuhebeln, das irritiert zunächst viele. Ich habe mit Verblüffung und Freude wahrgenommen, wie dankbar das aufgenommen wird», sagte er. Die Reaktionen der Moskauer Zuschauer auf «Max Black» seien sehr unterschiedlich. «Ich mache keine Statements. Ich will mit meinen Arbeiten einen Raum schaffen, in dem das Publikum, jeder auf seine Weise, nachdenken und empfinden kann», betonte Goebbels. «Man sagt oft, ein Theaterbesuch sei ein soziales, ein Gemeinschaftserlebnis. Ich glaube, das ist Quatsch. In dem Moment, in dem uns etwas wirklich berührt, ist man in diesem dunklen Zuschauerraum völlig allein.»