Hauptrubrik
Banner Full-Size

Henryk M. Broder gibt Journalistenpreis des Deutschen Kulturrates zurück

Publikationsdatum
Body

Wie Deutschlandradio Kultur berichtet, gibt der Publizist Henryk M. Broder den puk-Journalistenpreis des Deutschen Kulturrates zurück. Anlass ist ein Beitrag des ZDF-Magazins "Aspekte". Hierfür sollte der umstrittene Politiker Thilo Sarrazin mit Migranten in Berlin Kreuzberg diskutieren - doch der Dreh wurde wegen wütender Reaktionen von Einwohnern abgebrochen.

Der Kulturrat hatte die Aktion als vorhersehbaren Eklat bezeichnet, der von dem ZDF-Magazin inszeniert worden sei. Broder kritisierte die Haltung des Rates in einem offenen Brief in der Zeitung "Die Welt": Der Dreh sei ein legitimes Mittel, um auf Missstände in einer Demokratie hinzuweisen. Der Kulturrat hingegen stelle sich, Zitat: "auf die Seite des Pöbels".

Der undotierte Puk-Journalistenpreis wird von «Politik und Kultur» (Puk), der Zeitung des Deutschen Kulturrates, vergeben. Mit dem Preis wird seit 2005 die Vermittlung kulturpolitischer Themen in den Medien ausgezeichnet.

 

Stein des Anstoßes? Die Pressemeldung des Deutschen Kulturrates vom 18.07.2011:

Peinlich: Aspekte (ZDF) inszeniert Sarrazin
Deutscher Kulturrat kritisiert Kulturmagazin Aspekte

Berlin, den 18.07.2011. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, kritisiert das Vorgehen des renommierten Kulturmagazins Aspekte (ZDF) bei der Erstellung des Beitrags anlässlich des „einjährigen Jubiläums“ der Buchveröffentlichung „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin.
 
Für die am Freitag auszustrahlende Aspekte-Sendung (23.15 Uhr) hat ein Kamerateam Thilo Sarrazin, Autor des Buches „Deutschland schafft sich ab“ und Ex-Bundesbankvorstand, in die Berliner Bezirke Kreuzberg und Neukölln begleitet. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Sarrazin wurde auf offener Straße beschimpft und in einem türkischen Lokal nicht bedient.
 
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es ist wirklich mehr als peinlich, wenn Aspekte, ein renommiertes Kulturmagazin, es offensichtlich nötig hat, einen solch vorhersehbaren Eklat zu inszenieren. Wer Thilo Sarrazin unter sichtbarer filmischer Beobachtung durch Berlin-Kreuzberg und Neukölln schickt, kalkuliert mit wütenden Reaktionen. Die Bild Zeitung titelt heute „Sarrazin von Türken aus Lokal verjagt!“, in der Tageszeitung Die Welt kann sich Thilo Sarrazin als Opfer von türkischen Migranten darstellen. Da nun auch die Bild Zeitung ihren Lesern das Schauen des Aspekte-Berichts am Freitag empfiehlt, können die Verantwortlichen im ZDF mit höheren Einschaltquoten rechnen. Die Seriosität des Kulturmagazins Aspekte hat Schaden genommen und den Integrationsbemühungen wurde ein Bärendienst erwiesen.“