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Nachrichten aus dem KIZ. Foto: Hufner

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Hessen: Kulturbetriebe in Raumnot – Suche gestaltet sich oft schwierig

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Das Museum für Sepulkralkultur in Kassel sucht seit einem Jahr Interims-Räume für die Zeit seiner Sanierung. Fündig geworden ist die Einrichtung bislang nicht. Auch andere kulturelle Einrichtungen in Hessen treiben Raumprobleme um.

Ob ein neues Zuhause, eine Übergangsunterkunft oder Lagerfläche: Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für Kulturbetriebe gestaltet sich nicht selten schwierig. „Habe Museum, suche Räume“ heißt es derzeit etwa beim Museum für Sepulkralkultur in Kassel. Das 1992 eröffnete Haus, das sich den Themen Sterben, Tod und Totengedenken widmet, soll nach mehr als 30 Jahren saniert werden. Dazu muss neben der Verwaltung und den Lagerflächen auch die gesamte Ausstellungsfläche temporär geräumt werden. 

Seit vergangenem Sommer sucht das Museum nach geeigneten Interims-Räumen, in denen spätestens ab Anfang 2025 gelagert, gearbeitet und ausgestellt werden kann. Bislang allerdings ohne Erfolg. „Eine Hürde bei der Raumsuche ist das fehlende Angebot. Eine andere das Thema unseres Hauses“, sagt Museumsdirektor Dirk Pörschmann. „Ich habe den Eindruck, es werden mehr Gefahren als Chancen darin gesehen, eine Institution zu beherbergen, die sich mit dem Tod beschäftigt.“ Dabei könne, wer dem Museum ein Interim ermögliche, nur gewinnen: „Er fördert den Dialog und erreicht dabei ganz neue Zielgruppen.“

Mindestens 200 Quadratmeter brauche man für eine kleine Themenausstellung. Für das Büro sind mindestens 250 Quadratmeter, für das Depot 1200 Quadratmeter nötig. „Unsere Bibliothek käme nochmal mit 130 Quadratmetern aus, aber die wird zur Not eingelagert und ist dann eben mehrere Jahre der Öffentlichkeit und Forschenden nicht wie bisher zugänglich“, sagt der Museumsdirektor. Wichtig sind auch die richtigen klimatischen Bedingungen. „Wir brauchen konservatorisch unbedenkliche Bedingungen. Wenn es zum Beispiel zu warm oder auch zu feucht wird, kann man einige Sammlungsstücke einfach nicht unterbringen“, erklärt Kustodin Ulrike Neurath.

Was passiert, wenn sich keine Interimslösung findet? „Wir haben gar keine Alternative. Es muss gelingen, denn wenn wir nichts finden, können wir nicht sanieren. Dann bleibt alles so, wie es ist“, sagt Pörschmann. „Wir sind weltweit das einzige Museum dieser Art – das darf nicht einfach verschwinden.“

Auch das Staatstheater Kassel ist auf der Suche nach einer Ersatzspielstätte während der von Stadt und Land ab frühestens 2025 geplanten Sanierung. Dazu führe die Stadt entsprechende Gespräche, sagt eine Sprecherin. „Dabei werden Varianten überprüft und Verhandlungen mit Eigentümern geführt.“ Eine Entscheidung werde getroffen, wenn sämtliche fachlichen, finanziellen und vertraglichen Aspekte geklärt seien. Derzeit dauere die Suche noch an. „Es wird angestrebt, die Ersatzspielstätte so bald wie möglich zur Verfügung zu stellen.“ 

Optionen sind demnach sowohl die Errichtung einer Leichtbauhalle als auch die Nutzung vorhandener Hallen, beispielsweise alter Industriehallen. Das sei insbesondere in Bestandsimmobilien herausfordernd. „Dabei ist die Ertüchtigung der alten Bausubstanz, des baulichen Brandschutzes, möglicher Schadstoffbelastungen und deren Sanierungen und nicht zuletzt die Ertüchtigung der Akustik und der Wärmeschutz zu nennen.“ Je nach Lage des Objektes seien auch Schallschutzmaßnahme zu klären. 

Zum dritten Mal seit seiner Gründung 2009 muss das Frankfurter Feuerwehrmuseum einen neuen Standort finden. Der Mietvertrag für die Wache der ehemaligen Werksfeuerwehr im Industriepark Griesheim läuft im August 2024 aus. Sie soll abgerissen werden, weil auf dem Areal ein Gewerbepark entwickelt werden soll. „Für uns heißt es deshalb wieder Kistenpacken“, sagt Ralf Keine. Er ist der Vorsitzende des Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins, der um die 160 Mitglieder zählt und sich aus deren Beiträgen und aus Spenden finanziert.

Wie es weitergeht mit dem Museum, sei ungewiss. „Nach einem verzweifelten Kampf im Frühjahr sind wir jetzt vorsichtig optimistisch. Es gibt Absichtserklärungen, dass es weitergehen soll“, sagt Keine. Der Museumsbetrieb müsse aber sicher für zwei oder drei Jahre eingestellt werden. Während dieser Zeit müssten die Exponate, darunter eine Handdruckspritze von 1882, ein restaurierter Rettungshubschrauber Christoph 2 sowie mehrere Großfahrzeuge, eingelagert werden. Gleiches gelte für das Archiv des Museums mit historischem Foto- und Filmmaterial sowie Dokumenten, Büchern und Fachzeitschriften zur Geschichte der Frankfurter Feuerwehr. „Unser Wunsch ist, dass wir mal irgendwo ankommen und kein Umzugsverein mehr sind“, sagt Keine.  

Mit einer Räumungsklage sieht sich das English Theatre in Frankfurt konfrontiert. Das Theater – nach eigenen Angaben die größte englischsprachige Bühne auf dem europäischen Festland – ist Mieter in einem Hochhaus im Bankenviertel. Das Gebäude schräg gegenüber von Schauspiel und Oper hat mehrfach den Besitzer gewechselt: Der ursprüngliche Bauherr, die Dresdner Bank, fusionierte mit der Commerzbank, die das Gebäude an den internationalen Investor Capitalland verkaufte. Das Haus muss laut Commerzbank leer übergeben werden. Am 7. Juni reichte die Commerzbank Räumungsklage beim Landgericht ein. Aus Sicht der Commerzbank befindet man sich „in einem vertraglosen Verhältnis“.

Seither kämpft das Theater um den Verbleib in der 2003 bezogenen Spielstätte im Gallileo Tower. „Wir machen weiter. Das ist unser Zuhause“, sagt Pressesprecherin Andrea Leonhardt. Die neue Spielzeit sei geplant. Man warte derzeit auf einen Verhandlungstermin. „Wir sehen uns im Recht und überlassen es jetzt dem Gericht, das zu klären.“ Das Theater beruft sich auf einen „städtebaulichen Vertrag“, der 1999 Bedingung für den Bebauungsplan war. „Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass es eine Lösung geben wird.“ Es gebe großen Rückhalt von Zuschauern und Freunden des Theaters sowie aus der Politik.

 

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