Berlin - Der deutsche Konzertmarkt ist in den vergangenen zwei Spielzeiten nahezu stabil geblieben. Die Gesamtzahl aller angebotenen Konzerte stieg leicht um ein Prozent auf 12.847 Veranstaltungen, wie der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), Gerald Mertens, am Dienstag in Berlin sagte. Im Tarifstreit um eine bessere Entlohnung der Berliner Orchestermusiker geht es derweil bei einem weiteren Treffen möglicherweise einen Schritt voran.
Bei den Sinfonie- und Chorkonzerten mussten die Orchester hingegen einen Rückgang um zwei Prozent auf 5.902 Veranstaltungen verbuchen. Dies lag vor allem an einem Einbruch im Auslandsgeschäft. Als Grund nannte Mertens die zurückgehende finanzielle Unterstützung von Konzertreisen durch Sponsoren, die seiner Einschätzung nach auch noch weiter anhalten wird.
DOV fordert umfassende Publikumsforschung
Bei den Musikvermittlungsangeboten der Orchester und Rundfunkklangkörper gab es mit rund zwei Prozent erneut eine Zunahme auf 4.069 Veranstaltungen. Alle zwei Jahre stellt die DOV eine bundesweite Konzertstatistik vor. Darin erfasst sind die Veranstaltungen aller 133 öffentlich finanzierten Kulturorchester sowie der 7 Rundfunkchöre und 4 Rundfunk Big Bands.
Mertens kritisierte am Dienstag, es fehle noch immer eine übergreifende Besucherforschung. Selbst für einen einzelnen Orchesterstandort finde eine solche Erhebung bisher nur selten statt. «Da gibt es dringend Handlungsbedarf», sagte er. Die Konzerthäuser müssten ihr Publikum besser kennenlernen, um es gezielter ansprechen und binden zu können. «Man lässt die Leute einfach kommen und gehen.»
Im Tarifstreit kommt Eckpunktepapier auf den Tisch
Im Berliner Tarifstreit wollten sich die DOV und der Deutsche Bühnenverein am Dienstag in Frankfurt zu weiteren Gesprächen treffen. Dabei sollte ein «Eckpunktepapier» abgestimmt werden. «Ich bin zuversichtlich, dass wir hier weiterkommen werden», sagte Mertens.
Für die Orchestergewerkschaft geht es vor allem um die Wiederankopplung an den öffentlichen Dienst und das Inkraftsetzen des seit Ende 2009 bundesweit geltenden neuen Orchestertarifvertrages für Berlin. Wegen des Tarifstreits hatten die Orchester der Komischen und der Deutschen Oper bereits mehrmals gestreikt.