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Musikunterricht, elektrisch und unplugged: Nachwuchsgitarrist beim Eröffnungskonzert. Foto: Sebastian Garthoff
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Im Bermuda-Dreieck Eltern, Kindergarten, Grundschule

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Zum 7. Musikschulkongress des bdpm im Mai in Sondershausen
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Der Bundesverband Deutscher Privatmusikschulen e.V. (bdpm) tagte zu seinem 7. Kongress vom 13. bis 15. Mai in der Landesmusikakademie im thüringischen Sondershausen. Im Mittelpunkt stand vor allem der demografische Wandel als Herausforderung und Chance.

Mit dem Konzert „Kontraste“ von Schülern der Allegro Musikschule aus Weimar wurde am Freitagabend der 7. bdpm-Kongress in der Landesmusikakademie in Sondershausen eröffnet. Die zentrale Lage, die Räumlichkeiten, das Ambiente und die Rahmenbedingungen gaben laut bdpm-Generalsekretärin Ines Theileis den Ausschlag für die nordthüringische Kleinstadt.

110 Teilnehmer hatten sich für das Tagungswochenende angemeldet. Im Angebot standen neben zahlreichen ­Seminaren zu fachlichen wie rechtlichen Themen auch Vorträge über die Zukunft der Musikschulen und ihre Möglichkeiten in Hinblick auf den ­demografischen Wandel.

Fachlich startete der diesjährige Kongress am Samstagmorgen mit einer offenen Konferenz-Runde. Unter Anleitung des Referenten Karl-Heinz Pape hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Erfahrungen vom Wettbewerb mit öffentlichen Musikschulen und privaten Musiklehrern auszutauschen. Besonders an den Themen „Konkurrenz um Schüler und Lehrer“, „Kooperationen“ und „Eigene Vorteile“ machte sich das Interesse der Kon­ferenzteilnehmer fest.

Anhand der Erfahrungsberichte bestünde oft nicht nur eine Konkurrenzsituation mit anderen Musikschulen, sondern auch mit allgemeinbildenden Schulen. Um in diesem Wettbewerb zu bestehen, sahen es die Teilnehmer als notwendig an, auch einmal unkonven­tionelle Wege zu gehen. Dazu zählten sie Kleinkind-Kurse am Abend oder Wochenend-Kurse. Als Glücksfall wurde gesehen, wenn es gelingt, sich mit der Kreispolitik zu arrangieren. Dabei kamen durchaus positive Beispiele zur Sprache.

Als Vorteil der privaten Musikschulen zählten die Teilnehmer vor allem die Entscheidung über die eigene Ausrichtung, wobei auch dies auf heftige Gegenmeinungen stieß, genau wie die Möglichkeit, selbst über die Verwendung finanzieller Mittel zu entscheiden.

Zentrale Fragen drehten sich auf dem Kongress auch um die zunehmende Übereralterung der Gesellschaft. Auf die steigende Zahl von Senioren und älteren Erwachsenen müssten auch die Musikschulen reagieren. Der Hochschullehrer, Musikpädagoge und langjährige Bildungs- und Kulturmanager Asmus J. Hintz betonte in seinem Vortrag über „Die Bedeutung des demografischen Wandels bis 2020 für die Zukunft der Musikschulen“ die Notwendigkeit der frühkindlichen musikalischen Erziehung.

Deren gegenwärtigen Zustand bezeichnete er als „Trauerspiel“. ­Eltern würden sich scheuen, ihren Kindern Liedern vorzusingen, Kindergärt­nerinnen hielten sich für unmusikalisch und 80 Prozent des Musikunterrichts würde in den Grundschulen ausfallen. Dieses „Bermuda-Dreieck“ gelte es zu durchbrechen.

Hintz verwies auf die bildungspolitische Bedeutung der musikalischen Erziehung. Musik sei nicht nur die einzige wahre Weltsprache, sondern fördere auch das Sozialverhalten, „denn ­Musizieren fördert, formt, vernetzt und erhält das Gehirn“.

So sollten neben Migranten auch die älteren Erwachsenen in den ­Fokus der Musikschulen rücken. Diese wären sehr wohl in der Lage, auch im Alter noch ein Instrument zu lernen, zwar langsamer, dafür aber genauer. Hintz verwies in diesem Zusammenhang auf das „SOK-Modell“: Selektion, Opti­mierung, Kompensation.

Die Herausforderungen für Musik­schulen bestünden nun darin, die Wechselwirkungen in der Gesellschaft zu erkennen und ihre Wettbewerbsvorteile zu nutzen. Zu diesen zählte Hintz die lebensphasenorientierte Nutzerbindung, die schon in den ersten Schwangerschaftswochen beginnt, sobald der Fötus in der Lage sei, Musik wahrzunehmen. In der Zeit bis zum 16. Lebensjahr würde dann die Grundlage für die Akzeptanz des Musizierens gelegt.

Den Musikschulen empfahl er neben dem frühzeitigen Aufbau von Ver­bundenheit schon im Fetalstadium eine emotionale Ansprache der Zielgruppen, die Durchführung von Qualitätsmanagement und die Konzentration auf die Kernzielgruppen Kleinkinder, ­Migranten und ältere Erwachsene.

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