Der Landesjugendchor Thüringen hat ein Video-Projekt anlässlich der Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Bundestag am 14. November mit Werken von Manfred Schlenker, Pau Casals und Heinrich Schütz initiert. Als Aufzeichnungsort konnte mit dem Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen ein „kultureller Gedächtnisort“ (KGO) gewonnen werden.
Die diesjährige Gedenkstunde im Deutschen Bundestag, live übertragen von ARD 13.30 – 14.30 Uhr, erinnert im Besonderen an die Opfer des 1941 von deutscher Seite begonnenen Angriffs- und Vernichtungskrieges im Osten, für den vor allem die sogenannte „Operation Barbarossa“ ein Inbegriff geworden ist. Aufgrund der nach wie vor bestehenden Unsicherheiten bezüglich der Corona-Situation im Spätherbst und den damit verbundenen möglichen Auflagen, soll eine für den Bundestag im Rahmen der Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2021 vorgesehene Präsentation des Landesjugendchores Thüringen vorab aufgezeichnet werden am kommenden Wochenende 15.-17. Oktober. Aufzeichnungsort ist das Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen, ein „kultureller Gedächtnisort“ (KGO), der das Land Thüringen, das mit dem 1. November 2021 die Bundesratspräsidentschaft übernehmen wird, in besonderer Weise repräsentiert. Die Region um den Kyffhäuser mit dem wilhelminischen Barbarossa-Denkmal und Werner Tübkes eindrucksvollem Gemälde über den Bauernkrieg spiegelt in einzigartiger Weise deutsche Geschichte, aber auch verhängnisvolles Geschichtsverständnis wider.
Dem Kunstwerk gelingt in eindrucksvoller Weise als ein „theatrum mundi“ eine Auseinandersetzung mit kriegsbedingten gesellschaftlichen Verwerfungen, die weit über das dargestellte Sujet im 16. Jahrhundert hinausgehen. In diesem Panorama-Gemälde werden Kompositionen aus dem 30-jährigen Krieg (Heinrich Schütz: Verleih uns Frieden gnädiglich / Gib unsern Fürsten), dem 2. Weltkrieg (Pau Casals: O vos omnes) und der DDR-Zeit (Manfred Schlenker: Bonhoeffer-Motette) aufgeführt und damit Ton, Text und Bild (Thomas Kutschker, Kamera) miteinander verschränkt und in Kontext gesetzt. In dieser Weise entsteht ein audiovisueller Gedenkraum, der in eindringlicher Weise historische Entfernungen für eine heutige, vor allem für die jüngere Generation zu überbrücken vermag.