Mit mobilen Impfstationen unter anderem in Einkaufszentren weitet die russische Hauptstadt Moskau ihren Kampf gegen das Coronavirus aus. Vom kommenden Mittwoch an gebe es im weltberühmten Kaufhaus Gum am Roten Platz, in zahlreichen Einkaufszentren sowie in der Oper Helikon Impfstationen für Laufkundschaft, teilte die Verwaltung der größten europäischen Metropole an Freitag mit. Geimpft werde jeder Freiwillige, hieß es.
Verabreicht wird ausschließlich der von russischen Forschern entwickelte Impfstoff „Sputnik V“. Mobile Impfstationen sind bisher in Russland vor allem für Grippeschutzimpfungen eingesetzt worden. Kremlchef Wladimir Putin hatte in dieser Woche angeordnet, von Montag an mit der Massenimpfung landesweit voll durchzustarten. Die Impfkampagne läuft bereits seit Dezember. Bisher sind nach offiziellen Angaben mehr als 1,5 Millionen Menschen mit „Sputnik V“ geimpft worden. Russland verkauft das Vakzin auch ins Ausland – unter anderem nach Ungarn, Brasilien und Argentinien.
Putin sprach vom „besten Impfstoff“, der weltweit verfügbar sei. Der Hersteller des Vakzins meldete zuletzt eine Übererfüllung der Produktionsziele, nachdem es zuvor Berichte über Probleme gegeben hatte. Der Impfstoff wird in zwei Dosen verabreicht, die zweite Impfung erfolgt nach 21 Tagen. Eine Immunität soll sich nach 42 Tagen herausbilden.
Russische Behörden sehen bereits eine leichte Entspannung in der Corona-Krise. Am kommenden Montag sollen landesweit die Schulen für den Präsenzunterricht wieder öffnen. Einen Lockdown wie etwa in Deutschland gibt es nicht. Angeordnet sind etwa in Moskau nur kleinere Einschränkungen wie die Schließung von Museen und ein nächtliches Bewirtungsverbot. Diese Maßnahmen gelten vorerst noch bis zum 21. Januar.
Im flächenmäßig größten Land der Erde wurden am Freitag 24.715 neue Corona-Infektionen gemeldet. Die Zahl der Toten stieg um 555 nach offiziellen Angaben auf 64.495. Die Statistik ist umstritten, weil sie nur Fälle auflistet, in denen die Lungenkrankheit Covid-19 als Todesursache ausgewiesen ist. Die Zahl der Menschen, die mit dem Virus starben, ist deutlich höher – nach Regierungsangaben lag sie Ende Dezember bei mehr als 115.000.