1949 wurde hier das „Institut für neue Musik und Musikerziehung“ gegründet, das heute seinen Sitz in Darmstadt hat, 1950 das „Internationale Musikstudententreffen“ – später bekannt geworden als „Internationales Jugend-Festspieltreffen“ und „Festival junger Künstler Bayreuth“ – und, damit verbunden, die „Musikalische Jugend Deutschlands“ (MJD) als deutsche Sektion der „Fédération Internationale de Jeunesses Musicales“, jetzt „Jeunesses Musicales Deutschland“ (JMD) mit Sitz auf Schloss Weikersheim. Herbert Barth, später langjähriger Pressesprecher der Bayreuther Festspiele, war von Schloss Colmdorf aus bei allen drei Gründungen der entscheidende Initiator. Im Sommer 1950 kam es während des 1. Internationalen Musikstudententreffens in Bayreuth zur Begegnung mit Marcel Cuvelier, dem Gründer der Jeunesses Musicales und Generalsekretär der sich bildenden Fédération sowie des Internationalen Musikrates der UNESCO. Seine Idee, die Ausbildung junger Musiker und die internationale Verständigung und Zusammenarbeit in eine enge Verbindung zu bringen, fand in der jungen Bundesrepublik Deutschland und den anderen westlichen Ländern ein begeistertes Echo. Später half diese Idee, eine Brücke zu bauen, auf der junge Musiker aus Ost und West einander begegnen konnten – lange vor Öffnung des „Eisernen Vorhangs“. Herbert Barth bereitete für den Jahreswechsel 1950/51 die Gründung der Musikalischen Jugend Deutschlands vor, die am 28. Dezember 1950 in Bayreuth stattfand und an der unter anderem Eckhart Rohlfs als junger Student teilnahm. Dem Ruf Herbert Barths folgten schon 1951 Musikstudenten aus allen Teilen der Bundesrepublik, unter ihnen Klaus Bernbacher, Klaus Börner und Josef Anton Riedl, junge Künstler wie Reimar und Ingeborg Küchler, namhafte Chöre und Jugendorchester wie der Osnabrücker Kammerchor unter der Leitung von Kurt Felgner und das RIAS-Schulfunkorchester unter der Leitung von Willi Hannuschke. Der Gustav-Bosse-Verlag Regensburg gründete damals seine Zeitung „Musikalische Jugend“, die heutige neue musikzeitung.
1951 fand das Internationale Musikstudententreffen in München statt, ab 1952 wieder in Bayreuth. Für Kurse und Seminare konnten von Anfang an prominente Künstler und Musikwissenschaftler gewonnen werden. Die neuen Festspielleiter Wieland und Wolfgang Wagner verfolgten mit Interesse die musikalische Arbeit und luden die internationale Jugend zu Proben und Aufführungen der Festspiele ein. Diese enge Verbindung besteht noch heute. Nachdem die Musikalische Jugend Deutschlands im Jahr 1953 den Komponisten Fritz Büchtger zu ihrem Vorsitzenden gewählt hatte, wurde aufgrund des „Kitzinger Manifestes“ die Pflege neuer Musik zu einem weiteren Schwerpunkt der Arbeit erhoben. Klaus Bieringer übernahm das Amt des Generalsekretärs, Franz Busemann die Finanzverwaltung. Das Sekretariat verlegte man 1954 nach München; das Internationale Musikstudententreffen in Bayreuth wurde in Zusammenarbeit mit Herbert Barth bis 1955 gemeinsam erfolgreich weitergeführt. Danach trennten sich die Wege. Die MJD suchte als Bundesorganisation ein eigenes Tagungszentrum, das 1956 auf Schloss Weikersheim eingerichtet wurde und eine wesentliche Erweiterung des Kursangebots ermöglichte.
In Bayreuth begann der Aufbau des Internationalen Jugend-Festspieltreffens. Es ist gut und wichtig, sich im Rahmen des fünfzigjährigen Jubiläums daran zu erinnern, dass die beiden großen deutschen musikalischen Jugend-Institutionen – das Festival junger Künstler Bayreuth und die Jeunesses Musicales Deutschland – nach dem Zweiten Weltkrieg ihren gemeinsamen Ursprung in Bayreuth nahmen und seither Generationen junger Musiker aus aller Welt als ihre Gäste beherbergten.