Kiel - Wann kann die Kultur in der Corona-Pandemie wieder an den Start gehen? Darüber tauschen sich am Freitag die Kultusminister aus. Die Kieler Ressortchefin Prien wünscht sich einen baldigen Wiederbeginn. Und ein Thema liegt ihr besonders am Herzen. Kritik kommt von der SPD.
Schleswig-Holsteins Kulturministerin Karin Prien hofft auf eine baldige Wiederaufnahme des Kulturbetriebs unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. «Ich erwarte einen offenen Austausch darüber, wie wir Kultur schnellstmöglich wieder ermöglichen können angesichts schwankender Inzidenzwerte», sagte die CDU-Politikerin im Blick auf die Kultusministerkonferenz am Freitag. Die Runde befasst sich online mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Kultur in Deutschland.
«Uns geht es gleichermaßen um die sachgerechte Unterstützung der kulturellen Infrastruktur in Deutschland wie um eine möglichst unbürokratische Hilfe für Künstlerinnen und Künstler», erläuterte Prien. Die sogenannte Kultur-Milliarde der Bundesregierung sei ein wichtiges und positives Signal. «Jetzt kommt es darauf an, dass Bund und Länder gemeinsam die Hilfe dahin bringen, wo sie am meisten benötigt wird und wo sie nachhaltig Wirkung zeigt.» Aus Sicht Schleswig-Holsteins wäre es auch wünschenswert, Programme für außerschulische Bildungseinrichtungen wie Musikschulen oder Volkshochschulen aufzulegen.
Sie freue sich außerdem auf einen Austausch zur Rolle der Kultur im Hinblick auf die Sichtbarkeit des jüdischen Lebens in Deutschland und im Kampf gegen Antisemitismus, sagte Prien. «Dieses Thema muss trotz Pandemie ganz oben auf der Tagesordnung stehen.»
Prien habe keine Antwort auf die Frage, wie jenseits der großen landeseigenen Einrichtungen die Kulturangebote in der Fläche am Leben gehalten werden können, kritisierte der SPD-Kulturpolitiker Martin Habersaat. «Die vielen Solo-Selbstständigen im Kulturbereich können von den Förderprogrammen des Bundes nicht leben und nicht sterben.» Gerade in Schleswig-Holstein sei die Kulturwirtschaft sehr kleinteilig. «Die Jamaika-Koalition hat sich offenbar damit abgefunden, dass nach Corona die Kultur im Land weit ärmer sein wird als zuvor.»