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Kölner Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg will offenbar Handtuch werfen [update, 15:00]

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Köln - Intendant Uwe Eric Laufenberg zieht einem Zeitungsbericht zufolge Konsequenzen aus den Finanznöten der Kölner Oper. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagausgabe) berichtet, soll sein Vertrag offenbar vorzeitig aufgelöst werden. Laufenberg, Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD), Kulturdezernent Georg Quander und Spitzenvertreter des rot-grünen Bündnisses im Kölner Rat erwägten eine Aufhebungsvereinbarung zum 31. August 2013.

Damit würde der Intendant zumindest noch für gut ein Jahr die Oper leiten. Sein Vertrag läuft bis 2016. Die Inszenierungen der Oper haben zuletzt international Anerkennung gefunden. Anlass für den Rückzug Laufenbergs ist nach Angaben des Blattes der Streit über die Finanzierung der Kölner Bühnen. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die kommende Spielsaison möglicherweise abgesagt werden soll. Wegen der ungewissen Haushaltslage könnten keine Künstlerverträge abgeschlossen werden, sagte Laufenberg. Dies wäre die erste Absage einer kompletten Theatersaison in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Streit über Ausgaben

Kulturdezernent Quander hatte daraufhin widersprochen, über einen solche Absage könne nur der Betriebsausschuss oder der Rat befinden. Kritiker hatten Laufenberg vorgeworfen, er habe seinen Etat in der vergangenen Spielzeit deutlich überzogen. Nach Darstellung des Intendanten hätten dagegen Ratsbeschlüsse und die Kürzung von Zuschüssen zu Mehrausgaben geführt.

Die Oper und das Schauspiel waren im vergangenen Jahr in eine Schieflage geraten. Nach Angaben des Intendanten mussten mehr als fünf Millionen Euro aus der Rücklage genommen werden, um den laufenden Betrieb zu sichern. Kulturdezernent Georg Quander hatte zuletzt zugesagt, der Oper finanziell unter die Arme zu greifen. Das Programm für die neue Saison soll eigentlich heute vorgestellt werden.

 

[update, 15:00]:

Streit eskaliert: Laufenberg verlässt Kölner Oper - Opernintendant bittet um Vertragsauflösung - Streit um Finanzen ausschlaggebend
Fabian Wahl - DAPD

Köln - Eklat in Köln: Opernintendant Uwe Eric Laufenberg nimmt nach langen Querelen um die Finanzierung des Hauses vorzeitig den Hut. Wegen einer Unterfinanzierung habe er um die Auflösung seines Vertrages nach der kommenden Saison gebeten, sagte Laufenberg am Dienstag in Köln. Eigentlich sollte sein Engagement bis 2016 dauern. Der 51-Jährige hatte mit der Stadtspitze einen offenen Streit ausgetragen, der in den vergangenen Wochen eskaliert war. Kulturdezernent Georg Quander warf Laufenberg Vertrauensbruch vor.

Eine einvernehmliche Auflösung des Vertrages zum Ende der kommenden Spielzeit sei noch unklar, schrieb Quander in einem offenen Brief. Laufenberg hatte der Stadt eine Unterfinanzierung der Oper vorgehalten und in der vergangenen Woche öffentlich mit einem Ausfall der kompletten Saison gedroht - es wäre die erste Absage einer ganzen Saison in der Nachkriegsgeschichte gewesen.

Mit dem vorzeitigen Abgang Laufenbergs, der den Intendantenposten 2009 übernommen hatte, verliert Köln bereits die zweite Kulturgröße in kurzer Zeit. Die Erfolgsintendantin des Schauspiels, Karin Beier, wechselt im nächsten Jahr ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. Neben dem Schauspiel hatte auch die Oper unter Laufenberg internationale Anerkennung erfahren.

"Es hätte so schön sein können", sagte Laufenberg zynisch. Für die Stadt, die Oper und für ihn selbst sei sein Abschied nun das beste. "Die Oper hat kein Defizit gemacht", beteuerte er. Die Spitzen der Politik würden ihn entfernen wollen. Er hoffe, dass nach seinem Weggang zügig gehandelt werde. "Sonst wird es bald in Köln keine Oper mehr geben", warnte er. Quander blieb der hitzigen Pressekonferenz fern und legte Laufenberg nahe, diese wegen der ungewissen Finanzlage abzusagen. Laufenberg hatte im Gegenzug seinen Rechtsanwalt mitgebracht.

Diskussion um zwei Millionen Euro

Für die anstehende Saison wollte die Stadt weniger Geld zur Verfügung stellen, als der Intendant gefordert hatte. Mit den derzeit vorgesehenen 32 Millionen Euro stünden der Oper bereits zwei Millionen Euro mehr zur Verfügung als in der vorherigen Saison, schrieb Quander. Laufenberg fordere 34 Millionen an Zuschüssen.

Die Oper und das Schauspiel waren im vergangenen Jahr in finanzielle Nöte geraten. Nach Angaben des Intendanten mussten für beide Häuser mehr als fünf Millionen Euro aus der Rücklage genommen werden, um den laufenden Betrieb zu sichern.

Ursprünglich wollte Laufenberg das Programm für die kommende Opernsaison präsentieren. Wegen der unsicheren Finanzlage sei dies nur "unter Vorbehalt" möglich, sagte der Indendant. Mehrere Künstlerverträge seien noch nicht unterzeichnet. Eigentlich müsse man eine Saison drei bis fünf Jahre im Voraus planen. Einen Vorverkauf soll es vorerst nicht geben. Den Auftakt der neuen Saison soll am 16. September das Stück "Die Macht des Schicksals" nach Guiseppe Verdi machen.

 

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