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Komponist Günther Fischer kritisiert die deutsche Musikindustrie

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Dresden - Die deutsche Musikindustrie räumt aus Sicht des Komponisten und Jazzpianisten Günther Fischer kreativen Talenten zu wenige Chancen ein. "Junge und anspruchsvolle Musiker, die nicht den Mainstream treffen, haben es in Deutschland schwer", sagte Fischer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd in Dresden. Die Musikindustrie "würgt von vornherein so viel ab, dass es anspruchsvolle deutsche Musik von unbekannten Künstlern schwer hat".

Alles, was nicht einem bereiten Massengeschmack entspreche, werde aussortiert, betonte Fischer. Es gebe sicher viele gute Talente in Deutschland, die von den Massenmedien aber leider nicht angenommen würden. "Die deutsche Musikszene wird dadurch ärmer", sagte der 67-Jährige.

Der im sächsischen Plauen und Zwickau aufgewachsene Fischer gilt als einer der großen deutschen Filmkomponisten. Bekannt wurde er mit Liedern für Manfred Krug oder Filmen wie "Solo Sunny". Nach der Wende schrieb Fischer unter anderem Filmmusiken für internationale Streifen wie "Der Kinoerzähler", "Das Spinnennetz", "The new Adventure of Pinocchio", "Whisky mit Wodka" und Serien wie "Der letzte Zeuge". In den vergangenen Jahren absolvierte er zahlreiche Tourneen, die letzte davon in diesem Jahr mit dem Schauspieler Armin Mueller-Stahl, mit dem Fischer seit 30 Jahren auch befreundet ist.

"Selbst wenn Mueller-Stahl einen Wetterbericht ansagen würde auf der Bühne, wäre das noch ein Genuss", sagte Fischer, der seit mehr als 15 Jahren in Irland lebt. Die Freundschaft mit dem Schauspieler habe über all die Jahre gehalten, bis beide Künstler 2010 beschlossen, wieder enger zusammen zuarbeiten. Mueller-Stahl habe sich wenig verändert, sei mit dem Alter aber noch souveräner und weiser geworden. Fischer ist derzeit in Deutschland und engagiert sich ehrenamtlich bei einem Musikprojekt für Schüler in Brandenburg.