Berlin - Heute trifft der irische Investor der historischen Theater am Kurfürstendamm, die Ballymore Group, mit dem Baustadtrat des Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf, Klaus-Dieter Gröhler (CDU), zusammen, um über die Zukunft des traditionsreichen Theaters zu beraten. Beide Seiten kündigten Kompromissbereitschaft an.
Bereits im Vorfeld nähern sich die Positionen aller Beteiligten deutlich an. Der Verein «Rettet die Ku'damm-Bühnen» schlug am 18.9. einen Runden Tisch vor und sprach sich erstmals für den Abriss des Theaters am Kurfürstendamm aus. Dafür solle die benachbarte Komödie erhalten bleiben. Am Abend zuvor hatte sich die Bezirksverordnetenversammlung bereiterklärt, nicht mehr auf dem Erhalt beider Originaltheater zu bestehen. Auch Abriss und Wiederaufbau einer Bühne sei möglich.
Die Ballymore Group wollte als Eigentümer des umliegenden Kudammkarrees ursprünglich beide Bühnen abreißen und statt im Erdgeschoss im ersten Stockwerk ein neues Theater einrichten. Anlass ist der geplante Neubau des gesamten Karees. Theaterdirektor Martin Woelffer hatte dieser Lösung bereits zugestimmt. Nach Protesten aus der Öffentlichkeit deuteten Ballymore und Woelffer jedoch an, auch der Erhalt einer historischen Bühne sei denkbar.
Das «Kurfürstendamm-Theater» wurde 1921 von dem Architekten Oskar Kaufmann entworfen. Intendant war unter anderen Max Reinhardt (1873-1943), der sich bereits 1924 ebenfalls von Kaufmann auf dem Hof des Theaters die Komödie bauen ließ.
Die Familie Wölffer führt das Haus mit Unterbrechungen seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Hans Wölffer leitete die Theater ab 1935 und ab 1950. Später wurde diese Tradition 40 Jahre lang durch seinen Sohn Jürgen fortgeführt, der die Leitung 2004 an Martin Wölffer weitergab. Jürgen Wölffer führt derzeit die Komödien Dresden und Hamburg.