Im Interview mit Julia Westlake, NDR-Kultur, fordert der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats Olaf Zimmermann gestern Abend von der Politik, klare Rahmenbedingungen und Grenzen im Bezug auf Künstliche Intelligenz zu definieren.
Zimmermann sagte unter anderem, dass der Kulturbereich einer der am stärksten von dem kommenden Einfluss der Künstlichen Intelligenz (KI) betroffenen Bereiche sein werde. Schließlich könne die KI alles in kurzer Zeit kreieren. Dafür braucht die KI Lern-Daten, die in großen Mengen verarbeitet werden müssen (sogenanntes „Mining“). Ein Verfahren, das aktuell von vielen derzeitigen und zukünftigen KI-Anbietern durchgeführt wird.
Im Bezug auf diese Praxis kritisiert Zimmermann: „Wir haben gar keine vernünftige Lösung für das Text- und Data-Mining (...) Es muss letztendlich ein Riegel vorgeschoben werden, wenn eine Autorin oder ein Autor nicht will, dass sein Text abgebaut wird, um in einer KI ein neues Leben zu bekommen. Es darf niemand gezwungen werden, seine Texte für die KI zur Verfügung zu stellen. Das gilt auch für die Texte, die jetzt schon im Internet frei zugänglich sind.“ Um die KI langfristig sinnvoll zu nutzen, brauche es Rahmenbedingungen, die klären, in welchem Maße und wie das Mining durchgeführt wird, und wer letztlich Urheber*in des KI-generierten Ausgangsprodukts ist.
Diese würden aber nicht existieren: „Die Politik muss jetzt erstmal anfangen, diesen Rahmen überhaupt zu schaffen. (...) Wir brauchen spezifische Gesetze, die sich mit KI auseinandersetzen und besonders genau hinschauen, woraus die KI ihr Wissen generiert hat, wer die wirklichen Urheber im Hintergrund sind und ob die nicht auch in einer gewissen Form beteiligt werden müssen.“
Die Politik habe noch nicht genug gemacht, sagt er im Interview weiter. Die Geschwindigkeit, in der die Regelungen erarbeitet werden, müsste sich dem Entwicklungstempo anpassen. Aufzuhalten sei die KI-Entwicklung nämlich nicht.