Köln/Frankfurt/Main - Seit fast zwei Jahren führt die Corona-Pandemie an Theatern durch lange Schließzeiten und begrenzten Zutritt zu hohen Verlusten - der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Carsten Brosda, ist besorgt über die Zukunft.
«Ich fürchte, dass die Häuser in eine doppelte Klemme geraten. Einerseits haben sie weniger Einnahmen an der Kasse, weil das Publikum nur langsam zurückkehrt, andererseits sind auch die Kommunen als Zuwendungsgeber durch Corona finanziell klammer», sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».
Demnach seien vor allem die großen Bühnen von finanziellen Einbußen betroffen, die vor Corona in Eigenregie hohe Einnahmen erzielten, etwa die Semperoper in Dresden oder die Bayerische Staatsoper in München. Brosda appelliert an die Theater - nach der Krise müsse ein Neuanfang gewagt werden. «Die Bühnen können nicht sagen: Wir machen nach Corona einfach so weiter wie bisher, und das Publikum kommt zurück», warnt er. «Das wird ein hartes Stück Arbeit, und die Theater müssen ihren Standort in der Gesellschaft teilweise neu definieren», glaubt der Präsident des Deutschen Bühnenvereins.
Alles in allem ist die Finanzlage vieler Theater der Zeitung zufolge derzeit jedoch noch relativ entspannt, da die fehlenden Erlöse durch Kurzarbeit in Lockdown-Phasen häufig mehr als ausgeglichen worden seien. Die Eintrittsgelder machen demnach im Schnitt ohnehin nur 20 Prozent der Etats aus, den Rest tragen Länder und Kommunen.
Aber es gibt eine andere Sorge, die die Intendanten der deutschen Theater umtreibt. Laut dem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» könne es auf eine dauerhafte Entwöhnung kultureller Gewohnheiten hinweisen, dass die Zuschauer im vergangenen Frühherbst nur zaghaft zu den Vorstellungen gekommen waren - und das zu einem Zeitpunkt, als die Bestimmungen für kulturelle Veranstaltung relativ locker waren.