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Kultureinrichtungen Baden-Württembergs sollen jetzt für das Haus Baden bluten

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Deutscher Kulturrat begrüßt, dass Handschriften der Badischen Landesbibliothek vorerst vor Verkauf gesichert sind und bedauert, dass hauptsächlich die Kultur in Baden-Würtemberg das Haus Baden sanieren soll

Berlin, den 06.10.2006. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass die Handschriften der Badischen Landesbibliothek jetzt nicht im Schnellschuss verkauft werden, sondern vielmehr in Ruhe nach einer Lösung gesucht wird.

Als sehr problematisch erachtet der Deutsche Kulturrat zwei der drei Säulen des von Ministerpräsident Günther H. Oettinger angedachten Modells zur alternativen Finanzierung der erforderlichen 70 Mio. Euro zur Rettung des Hauses Baden. Zur Zeit ist angedacht, dass ein Teil der Finanzierung aus Sponsorenmitteln der Wirtschaft und privaten Spenden bestehen soll. Die zweite Säule soll ein Beitrag des Landes sein, der aber weder aus einer Erhöhung der Neuverschuldung noch aus Mitteln anderer Ressorts erbracht werden soll. Das kann nichts anderes heißen, als dass dieser Beitrag aus dem Kulturhaushalt stammen soll. Die dritte Säule soll ein "Solidarbeitrag" der Kunsteinrichtungen des Landes sein. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Baden-Württembergischen Kunsteinrichtungen "freiwillig" auf eigene Haushaltsmittel verzichten sollen. Im Klartext heißt dies, dass die Kultureinrichtungen des Landes zwei Mal zur Finanzierung des Hauses Baden zur Kasse gebeten werden sollen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte heute: "Es ist positiv, dass der Druck aus den Verhandlungen zum Verkauf der Badischen Handschriften genommen wurde und nun in Ruhe nach tragfähigen Lösungen gesucht wird. Das klare Ziel, die Kulturgüter für das Land Baden-Württemberg zu erhalten, ist ebenfalls positiv. Mehr als bedenklich ist allerdings, dass der Kulturetats des Landes zwei Mal zum Stopfen der Finanzierungslücken des Hauses Baden herhalten soll. Einmal dadurch, dass der Landesbeitrag zur Sanierung des Hauses Baden ausschließlich aus dem Kulturetat erbracht werden soll und dass zusätzlich auch noch ein "Solidarbeitrag" der Kunsteinrichtungen des Landes eingefordert wird. Dass nun hauptsächlich die Kultur in Baden-Würtemberg für die umstrittene Abfindung eines Adelshauses bluten soll, ist weder sachgerecht noch hinnehmbar."