Berlin - «Wachgeküsst» - unter diesem Titel hat der Deutsche Kulturrat eine Bilanz zur ersten Berufung eines Kulturstaatsministers vor 20 Jahren gezogen. Bei der Vorstellung des Buches am Mittwoch in Berlin sagte Kulturratspräsident Christian Höppner: «Die Bundeskulturpolitik ist eine Erfolgsgeschichte.»
Bis 1998 hatten die Bundesländer jahrzehntelang allein das Sagen in der Kulturpolitik. Anfangs gab es starke Vorbehalte gegen eine Mitsprache des Bundes.
In dem 500 Seiten starken Band hat Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann die Einschätzung von mehr als 70 namhaften Autoren zur Entwicklung seither zusammengetragen. Sein Fazit: Die mit dem Amt betrauten Kulturstaatsminister hätten in den vergangenen Jahren so viel Reputation erworben, dass ihr Haus längst als eigenes Ministerium wahrgenommen werde. «Dies auch formal zu vollenden, wird Aufgabe der nächsten Bundesregierung sein», schreibt er.
Die fünfte und derzeitige Amtsinhaberin Monika Grütters (CDU) sagte, die Abstimmung mit den Bundesländern sei nach wie vor eine der größten Herausforderungen. «Das große Verdienst des Deutschen Kulturrats ist, das er die Einblicke in dieses neue Kapitel der Bundeskulturpolitik mit großer Sachkenntnis, aber auch mit Sinn für Unterhaltungswert zusammengetragen hat.»
Der Kulturrat ist der Dachverband von 250 Bundeskulturverbänden. Er sieht es als seine Aufgabe, die Kulturpolitik kritisch zu begleiten, setzt aber bei vielen Themen auch auf Zusammenarbeit.