München - Die Münchner Philharmoniker sollen auch nach Ende der Ära Thielemann auf Weltniveau musizieren. «Wir wollen weiter in der A-Liga spielen», sagte der Münchner Kulturreferent Hans-Georg Küppers am Dienstag der Nachrichtenagentur ddp. Ein hohes künstlerisches Niveau des städtischen Orchesters sei «der entscheidende Punkt» bei der Suche nach einem Nachfolger von Generalmusikdirektor (GMD) Christian Thielemann.
Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) versicherte, dass es auch nach Thielemanns Abschied vorerst keinen Stellenabbau bei den Philharmonikern geben werde. Er schloss eine Verkleinerung des Orchesters aber nicht grundsätzlich aus.
Thielemann wird 2012 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle in Dresden. Der Entscheidung war ein wochenlanger Streit um eine Vertragsverlängerung mit dem Stardirigenten vorausgegangen.
Thielemann habe zugesichert, seinen laufenden Vertrag als Münchner GMD bis zu dessen regulärem Ende im Sommer 2011 zu erfüllen, sagte Küppers und betonte: «Alles, was wir vorher vereinbart hatten, wird auch gemacht.» Dies betreffe alle Abonnementkonzerte mit Thielemann und die Gastspielreisen. «Wir gehen davon aus, dass es bei der hohen künstlerischen Qualität seiner Arbeit mit den Philharmonikern keine Abstriche geben wird.»
Der Übergang zu einem neuen Generalmusikdirektor müsse nicht nahtlos sein: «Wir müssen nicht auf Teufel komm raus ab 2012 einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin haben. Wir müssen sorgfältig suchen und jemand finden, der 100-prozentig zu uns passt. Ich kann mir durchaus auch ein Brückenjahr vorstellen», sagte Küppers.
Die Suche solle sehr bald beginnen: «Wir, das heißt der Philharmonische Rat, der Orchestervorstand, der Intendant und ich werden uns zusammensetzen und darüber diskutieren, in welche Richtung wir ab 2011 gehen wollen. Dementsprechend werden wir schauen, wer diesen Weg mit uns mitgehen kann und mitgehen will. Und zwar auf höchstem künstlerischen und dirigentischen Niveau.»
An Intendant Paul Müller, den Thielemann in Interviews heftig angegriffen hatte, will Küppers festhalten: «Wir haben in Paul Müller einen kompetenten, erfahrenen und integren Intendanten, den ich hoch schätze und der mein absolutes Vertrauen besitzt.»
Auch Ude deutete an, dass der Intendant künftig eine sehr starke Position haben soll. «Die Stellung des Chefdirigenten als Generalmusikdirektor ist ja nicht unverzichtbar», sagte er.
Zugleich kündigte der Oberbürgermeister an, dass auch nach dem Ende der Laufzeit des Vertrags mit Thielemann an der mit dem Dirigenten vereinbarten Zahl von 120 Musiker-Planstellen festgehalten werden solle. Er schloss allerdings einen Stellenabbau für die Zukunft nicht aus. Die Stadt könne nach 2011 wohl keine mehrjährigen Planstellen-Garantien mehr abgeben. München habe in Folge der weltweiten Finanzkrise gelernt, wie grundlegend sich die Haushaltslage während einer längeren Vertragsdauer ändern könne. In einem solchen Fall müsse der Stadtrat die Möglichkeit behalten, «unter Würdigung sämtlicher Interessen in der Stadtgesellschaft die notwendigen Abwägungen vorzunehmen».