Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) kann sich eine Art Kurzarbeitergeld für freischaffende Künstler vorstellen. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir für eine nächste Krise eine solidarische Absicherung gegen solche Phasen von Einkommensausfällen bei selbstständiger künstlerischer Beschäftigung schaffen können“, sagte der Politiker im Interview mit „shz.de“.
Dabei schwebt dem Präsident des deutschen Bühnenvereins vor, die Arbeitslosenversicherung zu einer Art Arbeitsversicherung weiter zu entwickeln. So könne man einzahlen und sich für Phasen ohne Einkommen versichern. „Das wäre dann so eine Art Kurzarbeitergeld für Künstlerinnen und Künstler. Solche Instrumente zu entwickeln, wird eine große Aufgabe.“
Er sehe durchaus realistische Chancen für eine Umsetzung, „auch wenn man fairerweise sagen muss, beide Seiten haben in den vergangenen Jahren dieses Thema nicht konsequent verfolgt“. So sei der Sozialstaat nicht flexibel genug gewesen und viele Künstler hätten zu sehr darauf vertraut, dass es irgendwie schon gehen wird. „Ich hoffe, dass einer der vielen Lerneffekte dieser Krise ist, dass wir ein einfaches Instrument entwickeln müssen, mit dem wir die soziale Sicherung der Künstler verbessern“, sagte Brosda.
Wegen der Corona-Pandemie können Künstler seit März 2020 kaum bis gar nicht mehr arbeiten. Theater, Konzertsäle und Kinos waren im ersten Lockdown monatelang geschlossen und sind nach einer kurzen vorsichtigen Öffnung unter Corona-Regeln seit November wieder zu. Als Solo-Selbständige stehen sie deshalb meist komplett ohne Einkommen da. Von Bund und Land gab es seitdem Soforthilfen, geförderte Auftritte und andere Hilfsfonds.