München - Der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann (CDU), fordert für den Umgang mit dem Internet internationale rechtliche Rahmenbedingungen. «Die Politik ist nach wie vor gefordert, diese Revolution des späten 20. Jahrhunderts im Interesse der Nutzer zu gestalten», sagte Neumann dem Nachrichtenmagazin «Focus» laut Vorabbericht. «Das drängendste Problem liegt für mich im wirksamen Schutz des Urheberrechts.»
Aber auch Fragen des Telemedienrechts und des Datenschutzes seien zu klären. Neumann sagte, der große Erfolg von Internet-Diensten wie Google, Facebook und Twitter habe auch starke psychologische Auswirkungen. «Die gewaltigen Informationsmengen, die sich durch das World Wide Web bewegen, bergen natürlich auch die Gefahr der Desorientierung», sagte er. Die Herausforderung für den einzelnen bestehe in der Fähigkeit zur Auswahl. «Um dies zu leisten, muss man erst einmal vergleichen können», sagte Neumann. «So wie Literaturkritik ohne Vergleich mit Referenzwerken der Weltliteratur nur eine halbe Sache wäre, ist auch der Umgang mit der Google- und Facebook-Welt ohne Bezug auf gesicherte Informationen und Wertungen nicht ausreichend.»
Er wolle das allerdings nicht als Plädoyer für einen oberflächlichen Konservatismus verstanden wissen, sagte Neumann. «Auch die vergangene Welt war keine heile Welt ohne Probleme», sagte er.