Bayreuth - Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) fordert Reformen bei den Bayreuther Festspielen. «Ich sage ganz deutlich: Da muss es Veränderungen geben. Selbst ein noch so renommiertes Festival hat an manchen Stellen mit der Zeit zu gehen, wenn es auf Dauer erfolgreich sein will», sagte er im Interview des «Nordbayerischen Kuriers» (Freitagsausgabe).
Überlegungen, wie die Festspiele ohne Katharina Wagner an der Spitze aussehen könnten, stellen sich für Blume nicht, auch nicht mit Blick auf eine mögliche Verlängerung ihres Vertrages als Festspiel-Intendantin, der 2025 ausläuft. «Ich spekuliere nicht über Plan B, wenn ich auf den Plan A hoffe. Für mich gehören Bayreuth und Wagner sehr stark zusammen.»
Dennoch müsse es Veränderungen geben, wie sie auch Wagner bereits gefordert habe. «Ich kann mir die Festspiele auch in Zukunft mit Katharina Wagner an der künstlerischen Spitze sehr gut vorstellen, aber es muss ein gemeinsames Verständnis über zukunftsfähige Strukturen am Grünen Hügel geben», sagte Blume.
Der «Mythos Bayreuth» ist für den Minister eng mit der Familie des Komponisten Richard Wagner verbunden, dem Urgroßvater der Festspiel-Intendantin. «Aber gleichzeitig ist auch klar, dass es bei der künstlerischen Besetzung der Festspielleitung immer um die Exzellenz des künstlerischen Konzepts geht», sagte Blume. «Es gibt keinen Freibrief, sondern das klare gemeinsame Verständnis, dass die hohen Erwartungen an die Bayreuther Festspiele immer wieder neu künstlerisch eingelöst werden müssen. Das geht nur mit mutigen Konzepten und einer klaren Vision.»
Was genau sich aus seiner Sicht verändern soll, sagte der Minister in dem Interview nicht. Allerdings deutete er an, dass der Freistaat Bayern Gesellschafteranteile der Freunde von Bayreuth übernehmen könnte.
Der Mäzenenverein hatte Anfang des Jahres eingeräumt, künftig wegen sinkender Einnahmen nicht mehr so viel für die Festspiele zahlen zu können wie bislang. Derzeit ist die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth in der Festspiel-GmbH gleichberechtigter Gesellschafter mit Bund und Freistaat - das wird sich bei geringerer Zahlung wohl ändern.
«Damit geht zwangsläufig eine Reduzierung der Anteile einher», sagte Blume. «Ich kann nur für den Freistaat Bayern sprechen: Wir stehen zu den Bayreuther Festspielen. Wir sehen uns auch und gerade in der Zukunft als einer der ganz großen Gesellschafter und ich würde mir sehr wünschen, dass der Bund bei den anstehenden Veränderungen mitzieht und parallel zum Freistaat Bayern eine größere Verantwortung übernimmt.»
Blume betonte, dass er sich in der Diskussion um die Zukunft der Festspiele mehr Engagement von der Bundesregierung und von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) wünscht: «Die Bayreuther Festspiele spielen in der ersten Liga der Festspiele und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür stehen wir als Freistaat ein. Ich würde mir wünschen, dass Claudia Roth ein ähnlich flammendes Plädoyer abgibt.»
Die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele beginnen am 25. Juli mit einer Neuproduktion des «Parsifal» und enden am 28. August.