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Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat die geplante Fusion der SWR-Orchester laut einem Bericht der "Badischen Neuesten Nachrichten" (Mittwoch) als "unsensible Fehlentscheidung" bezeichnet.
Er beklagte demnach am Dienstagabend auf einer Veranstaltung in Karlsruhe zudem einen fragwürdigen Trend für die Öffentlich-Rechtlichen: Deren Programme würden immer seltener durch einen besonderen Kultur- und Bildungsauftrag bestimmt. Er schließe sich dem allgemeinen Entsetzen gegenüber dem Vorhaben an, das Radiosinfonieorchester Stuttgart mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg von 2016 an zu verschmelzen, sagte Lammert. "Mir ist aus jüngster Zeit keine ähnlich unsensible Fehlentscheidung bekannt und schon gar kein so verheerendes kulturpolitisches Signal eines öffentlich-rechtlichen Senders in Erinnerung." Der Südwestrundfunk (SWR) will durch die Fusion fünf Millionen Euro pro Jahr einsparen. Eine Sprecherin verwies auf die unveränderte Haltung des SWR dazu. "Für eine öffentlich-rechtliche Stiftung zum Erhalt beider Orchester des SWR in Baden-Württemberg liegen bislang keine festen finanziellen Zusagen vor - jenseits der des SWR." Insofern habe man keine Wahl. "Wir nehmen unseren kulturpolitischen Auftrag wahr mit zahlreichen Klangkörpern und Angeboten", fügte die Sprecherin hinzu und zitierte eine Äußerung des SWR-Intendanten Peter Boudgoust: "Der SWR ist und bleibt einer der größten Kulturträger im Südwesten. Keine Landesrundfunkanstalt der ARD unterhält - auch nach einer Fusion - so viele Klangkörper wie der SWR."