Leipzig - Der von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) entmachtete Kulturdezernent der Stadt Leipzig, Michael Faber, hat offenbar auch keinen Rückhalt in der Kulturszene der Stadt. In einer gemeinsamen Mitteilung erklärten am Donnerstag Oper, Gewandhaus, Centraltheater und Theater der jungen Welt, sie begrüßten das "nunmehr in Aussicht gestellte verlässliche, kooperative und strategische politische Handeln". Die Entmachtung Fabers werde "zur Kenntnis genommen", hieß es.
Ein Wort des Protestes oder der Solidarität mit Faber findet sich in der Erklärung nicht. Stattdessen sichern die Häuser dem Oberbürgermeister "jede konstruktive Zusammenarbeit zu", um die von der Staatsregierung geplanten Kürzungen bei der Kulturfinanzierung zu verhindern. Jung hatte am Montag Faber die Zuständigkeiten für die Hochkultur in Leipzig mit sofortiger Wirkung entzogen und sie zu seiner persönlichen Zuständigkeit erklärt. Faber ist nun lediglich noch zuständig für Zoo, Naturkundemuseum, Volkshochschulen, Marktamt und das Kulturamt. OB Jung hatte am Montag erklärt, die Kultur sei für Leipzig identitätsstiftend, das Niveau der Leipziger Kultur sei weltweit anerkannt. Er habe nicht mehr das Vertrauen in Faber, "dass er diesen Ansprüchen gerecht wird".
Unter der Oberfläche rumort es in Leipzigs Kulturszene seit Monaten. Faber wird vor allem vorgeworfen, sich nicht ausreichend für die Belange der Kultur starkzumachen und sich vor allem zu wenig gegen die Sparpläne der Staatsregierung gestellt zu haben. Die Staatsregierung will durch eine Novellierung des Kulturraumgesetzes rund neun Millionen Euro einsparen, rund 2,5 Millionen Euro davon allein in Leipzig.