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Intendant Christoph Lieben-Seutter. Foto: Michael Zapf
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Lieben-Seutter: „Die Elbphilharmonie ist ein Weltwunder“ [update, 4.1., Medieninfo]

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Zehn Jahre hat Intendant Christoph Lieben-Seutter auf die Eröffnung der Elbphilharmonie gewartet. Doch das Warten hat sich gelohnt, wie er im dpa-Interview erläutert.

„Dieser Ort hat eine ungeheure Power, symbolischer geht's kaum“, sagt Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant von Elbphilharmonie und Laeiszhalle über Hamburgs neues Konzerthaus. Seit Anfang November kann der 52-Jährige eine beeindruckende Aussicht durch die Panoramafenster in seinem Büro genießen. Ein dpa-Interview:

Frage: Hat sich das Warten gelohnt?

Antwort: Auf jeden Fall! Die Elbphilharmonie ist beeindruckender und noch viel spannender, als wir uns das zehn Jahre lang vorstellen konnten.

Frage: Und wie war ihr Eindruck nach der ersten Probe im großen Konzertsaal?

Antwort: Das war einer der spannendsten Momente. Denn an der Akustik kann man im Nachhinein nicht mehr viel ändern. Daher war die Spannung sehr, sehr groß. Aber auch die Erleichterung: Denn schon nach wenigen Minuten wussten wir: Super, das haut hin.

Frage: Sind tatsächlich fast alle Karten der ersten Saison von Januar bis Juni schon ausverkauft?

Antwort: Sie sind nicht nur fast alle ausverkauft. Es ist sogar so: Wenn wir Konzerte nachlegen, sind die Karten so schnell weg, dass wir dabei zusehen können. Die Nachfrage ist momentan irre.

Frage: Wie erklären Sie sich diese Euphorie?

Antwort: Die Elbphilharmonie ist ein Weltwunder geworden. Das spricht sich rum. Journalisten aus aller Welt haben bereits begeistert über die Architektur berichtet. Das zeigt auch, die Elbphilharmonie spielt in einer Dimension, die wir hier in Hamburg noch gar nicht richtig erfassen. So kann man lesen, sie sei das erste überragende Gebäude des 21. Jahrhunderts und das einzige Haus, das sich noch mit der Elbphilharmonie vergleichen lasse, sei die Oper in Sydney. Solche Kommentare erzeugen natürlich einen Hype.

Frage: So positiv waren die Schlagzeilen ja nicht immer – denkt man an die jahrelangen Bauverzögerungen und Kostensteigerungen.

Antwort: Auch das ist ein Teil der Erfolgsgeschichte. Der Turnaround vom Skandalprojekt zum Happy End. Das ist sicher auch ein Teil der Attraktion.

Frage: Wissen Sie noch, wann sich der Umschwung abzeichnete?

Antwort: Das ist sukzessive gegangen. Immer mit einer Zeitverzögerung. Die Wahrnehmung in der Stadt war immer schneller als in der Welt draußen. Die Begeisterung, die in der Stadt am Anfang groß war, ist schnell dem Entsetzen gewichen, als die Bauprobleme aufgetreten sind. Während es weltweit immer noch hieß: Spannendes Projekt, klar kostet es mehr, das ist normal, macht Euch keine Sorgen. Erst mit der Zeit hat sich die Bauproblematik überall herumgesprochen. In den letzten Monaten waren dann die Hamburger immer begeisterter, während die überregionale Wahrnehmung noch eher skeptisch war. Das hat sich erst mit der Fertigstellung und der Eröffnung der Plaza geändert. Jetzt ist die ganze Welt begeistert.

Frage: Wie lange wird diese Euphorie anhalten?

Antwort: Das Haus ist so gut, dass es sicher eine schöne Karriere vor sich hat. Wann dieser fast hysterische Hype wieder nachlässt, können wir auch nicht sagen. Ich nehme an, dass wir noch ein bis zwei Jahre - zumindest bis zum Sommer 2018 – eine riesige Nachfrage haben werden.

Frage: Und wie wollen Sie danach das Publikum halten?

Antwort: Mit Qualität. Das Konzertprogramm muss einlösen, was die Architektur der Elbphilharmonie an Qualität und Innovation verspricht, sonst bleibt es beim einmaligen Besuch. Auch die Veranstalter, die die Elbphilharmonie mieten, haben das Gefühl: Dieses Haus ist ein besonderes Haus – daher müssen auch die Inhalte besonders sein. Was da so an Anfragen kommt, ist großteils auf einem sehr guten Qualitätsniveau.

Frage: Einige Konzertveranstalter hatten Angst vor einem Verdrängungswettbewerb, weil die Karten für die Laeiszhalle und die Elbphilharmonie zum Teil günstiger sind als auf dem freien Markt. Haben sich diese Unstimmigkeiten mittlerweile gelegt?

Antwort: Die haben sich nicht nur gelegt. Wir sind geradezu ein deutschlandweites Vorzeigebeispiel für gute Kooperation zwischen privaten und öffentlichen Veranstaltern. Wir arbeiten konstruktiv zusammen, haben eine Art „Open Book“-Politik und tauschen uns untereinander aus, wo welches Konzert am besten laufen könnte.

Frage: Und muss man sich jetzt Sorgen machen, dass sich niemand mehr für die mehr als 100 Jahre alte Laeiszhalle interessiert?

Antwort: Ich finde gar nicht. Die Laeiszhalle liegt natürlich jetzt ein bisschen im Schatten der Elbphilharmonie. Aber die Buchungslage ist gut. Außerdem haben wir Bundesmittel für eine dringende Renovierung bekommen, die dann in den nächsten Jahren ansteht. Ich gehe davon aus, dass die Laeiszhalle mittelfristig von dem Boom für klassische Musik profitieren wird, den die Elbphilharmonie auslöst.

Frage: Hand aufs Herz. Im Rückblick: Wie oft haben Sie in den vergangenen Jahren ans Aufhören gedacht?

Antwort: Ein einziges Mal. Das ist schon lange her. Anfang 2009 hatte ich kurz eine Krise. Als ich verstanden hatte, dass die Fehler in der Vertragskonstruktion liegen und dass man einen Auftrag ohne genügend Planungstiefe vergeben hat. Da wurde mir klar, niemand kann mir garantieren, wann es hier fertig wird. Dann habe ich mich mit der Idee angefreundet, dass ich hier kein Konzerthaus leite, sondern ein aufregendes und spannendes Projekt begleite. Von dem Moment an habe ich es keinen Tag bereut.

ZUR PERSON: Seit 2007 ist Christoph Lieben-Seutter (52) Intendant der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle Hamburg. Davor leitete der gebürtige Wiener neun Jahre das Wiener Konzerthaus. Mit einem abwechslungsreichen Programm versuchte er, neue Besucherschichten für die klassische Musik zu begeistern. Seit 1996 ist Lieben-Seutter mit der Librettistin und Schauspielerin Theresita Colloredo verheiratet. Das Paar hat drei Töchter.

 

[update, 4.1., Medieninfo]

Eröffnung der Elbphilharmonie live im Fernsehen

Hamburg (dpa) - Den Festakt und das Konzert zur Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg am 11. Januar überträgt der Norddeutsche Rundfunk (NDR) live. Beides lässt sich in Radio und Fernsehen sowie online auf www.ndr.de verfolgen, wie der NDR am Mittwoch mitteilte. Das Team des «Hamburg Journals» berichtet ab 18.00 Uhr live im NDR Fernsehen vom Eintreffen der gut 2000 Gäste. Um 18.30 Uhr folgt die Live-Übertragung des Festaktes, bei dem unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die Festreden halten. Von 20.15 bis etwa 22.45 Uhr überträgt das NDR Fernsehen auch das Eröffnungskonzert.

Das Erste zeigt außerdem ab 22.45 Uhr die Langzeit-Dokumentation «Die Elbphilharmonie - Konzerthaus der Superlative». Um 23.30 Uhr schließt sich eine 30-minütige Zusammenfassung des Eröffnungsabends an.

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