Baden-Baden - Die Villa des vor einem Jahr gestorbenen Komponisten Pierre Boulez in Baden-Baden steht zum Verkauf, soll aber nach dem Willen eines Initiativkreises erhalten und in eine Art Künstlerhaus umgewandelt werden. «Schön wäre es, wenn sich private Gönner finden und das Haus erwerben würden», sagte dazu ein Sprecher der Stadt Baden-Baden.
Dass die Kommune sich am Kauf beteilige, komme auch nach Ansicht von Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) nicht in Frage. Das Land Baden-Württemberg beteilige sich ebenfalls nicht daran, ließ das Wissenschaftsministerium wissen.
Der Initiativkreis, den die Baden-Badener Fotografin Simone Demandt mit ins Leben gerufen hatte, wollte sich auf Anfrage nicht zu seinen genauen Plänen äußern. In der Villa aus dem 19. Jahrhundert hatte Boulez, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten und Dirigenten, jahrzehntelang gelebt und komponiert. Nun wartet die Stadt nach Worten ihres Sprechers auf das Konzept, das der Initiativkreis bald vorlegen wolle. «Dann können wir mehr sagen.»
Baden-Baden hatte nach Boulez' Tod ebenfalls Kontakt zur französischen Erbengemeinschaft aufgenommen, die das Haus verkaufen will. «Wir erhoffen uns aus dem Nachlass wenigstens eine Büste, einen Taktstock oder ein paar Notenblätter», sagte der Stadtsprecher. Boulez ist Ehrenbürger der Stadt. Er starb am 5. Januar 2016 im Alter von 90 Jahren in Baden-Baden.
s. auch nmz- Artikel von Frieder Reininghaus:
Die Kunst zu erben – Was wird aus der Boulez-Villa in Baden-Baden? Eine Erkundigung vor Ort