Die in Belarus inhaftierte Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa wird für ihren Kampf um die Demokratie mit dem Menschenrechtspreis 2021 der Baum-Stiftung geehrt.
Die Auszeichnung sei eine „Verbeugung vor dem Mut und der Kompromisslosigkeit einer Kämpferin“, heißt es bei der Stiftung um den früheren Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP). Die frühere Stuttgarter Kulturmanagerin habe ihren sicheren Job in Deutschland aufgegeben, um mit anderen Frauen einen Wandel in dem von Machthaber Alexander Lukaschenko autoritär geführten Land anzustoßen.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung wird beim ECLAT Festival für Neue Musik am 7. Februar in Stuttgart verliehen. „Maria ist ein Mensch mit gesellschaftlicher Verantwortung. Sie hat als Künstlerin immer Menschen erreichen, etwas bewegen wollen“, sagte Christine Fischer, Intendantin von Musik der Jahrhunderte in Stuttgart und künstlerische Leiterin des Festivals ECLAT. Die Auszeichnung nehme Kolesnikowas in der Ukraine lebende Schwester Tatsiana Khomich bei ECLAT entgegen, sagte Fischer der Deutschen Presse-Agentur.
Mit der Auszeichnung werde der Mut des seit Monaten gegen Lukaschenko protestierenden belarussischen Volkes und besonders der Frauen gewürdigt. Fischer, die lange mit Kolesnikowa zusammenarbeitete, sagte, dass die Menschen trotz brutaler Polizeigewalt und Tausender Festnahmen nicht aufgeben würden. Kolesnikowa wisse um die Kraft der Kunst für Veränderung und „wurde in unglaublich kurzer Zeit zur charismatischen Führungsfigur der belarussischen Demokratiebewegung“.
Die 38-jährige Kolesnikowa wurde Anfang September vom Geheimdienst KGB in Minsk entführt. Als sie in die Ukraine abgeschoben werden sollte, zerriss sie kurz vor dem Grenzübergang ihren Pass und vereitelte so Pläne, sie aus dem Land zu vertreiben. Seither sitzt sie trotz internationalen Protests in Haft. Über ihre Anwältin ließ sie zuletzt mehrfach erklären, dass sie trotz der monatelangen Haft in ihrem Widerstand gegen Lukaschenko ungebrochen sei.