Es steht etwa 44 zu 34. In ihrer Amtszeit hat Kulturstaatsministerin Grütters deutlich mehr Frauen auf wichtige Posten berufen. Aus Sicht der CDU-Politikerin ist das männliche Alpha-Tier-Gehabe out.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters greift bei führenden Posten im Kulturbereich bevorzugt auf weibliche Besetzungen zurück. „Das hat sich ganz grundsätzlich und in allen Einzelfällen bewährt“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur zur Berufung von Frauen in einer Reihe von Führungspositionen in bundesgeförderten Einrichtungen. „Das Thema Gleichstellung wird nicht als Kampfauftrag begriffen, sondern ist zur Selbstverständlichkeit geworden.“
Grütters sprach von einem der „ganz großen Querschnittsthemen, bei dem es vor allem um Bewusstseinsfragen geht. Durch praktisches Handeln, aber auch durch permanentes, aber undogmatisches Thematisieren haben wir eine Bewusstseinsschärfung in unserem Haus und in den Kultureinrichtungen erreicht.“ Nach ihrer Berechnung fallen bisher etwa 44 weibliche Besetzungen auf führenden Posten in ihre Amtszeit. Im gleichen Zeitraum seit 2013 waren es 34 Männer auf solchen Stellen.
Beispiele sind etwa Julia Draganovic als Direktorin der Villa Massimo in Rom, Gundula Bavendamm an der Spitze der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Ulrike Lorenz als Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, die Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek, Hetty Berg als Direktorin des Jüdisches Museums Berlin oder Eva Kraus, die Intendantin der Bundeskunsthalle in Bonn wird.
„Frauen werden ja nicht eingestellt, weil sie Frauen sind“, sagte Grütters. „Das Gute ist, dass sich das Bewusstsein für die spezifischen Qualitäten von Frauen geschärft hat.“ Es habe einige Jahre gedauert, alle Gremien paritätisch zu besetzen, „aber dahinter fallen wir nicht wieder zurück“.
Aus Sicht von Grütters haben Frauen einen anderen Stil zu führen. „Das sage ich nicht aus einer feministischen Perspektive heraus, das ist einfach Lebenserfahrung. Frauen kommunizieren anders. Mittlerweile gibt es allgemein ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass gemischte Teams erfolgreicher sind.“
Frauen hätten neben einer klaren Vorstellung, wohin sie wollen, andere Möglichkeiten, das umzusetzen. „Das Alpha-Tier-Gehabe, das wir von vielen Männern kennen, kommt aus der Mode. Man mag das nicht mehr so. Auch das Auftreten einiger männlicher Staatschefs und deren Umgangsformen werden häufig als regelrecht abstoßend wahrgenommen“, sagte Grütters. „Frauen in Führungspositionen haben einen maßgeblichen Anteil daran, dass viele dieses Verhalten nicht mehr goutieren und es auch nicht mehr unterhaltsam finden.“
Auch als „typisch weiblich“ angesehene Verhaltensmuster würden als positive Führungseigenschaften anerkannt: „Das Sachliche, Kommunikative, Empathische, oft auch Uneitle.“ Es gebe aber „auch rabiate, rücksichtslose, hartherzige Frauen, von denen man sich mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung wünscht – gerade weil sie Frauen sind.“ In aller Regel verändern sich aber durch Frauen in Führungspositionen die Umgangsformen „und zwar sehr zum Positiven hin“.