Kurz nach dem Ende der bisher experimentellsten und nachhaltig erfolgreichen 66. ION steht ein Wechsel in der künstlerischen Leitung bevor. Ab 2019 übernimmt der Berliner Kulturmanager und Kurator Moritz Puschke die Leitung des traditionsreichen Festivals, das sich seit seiner Gründung im Jahr 1951 der Pflege und innovativen Weiterentwicklung sakraler Musik widmet.
Nach sehr erfolgreichen Jahren sieht Folkert Uhde den Zeitpunkt gekommen, die künstlerische Leitung der ION weiter zu geben: „In den letzten fünf Jahren ist es gelungen, die ION inhaltlich-künstlerisch und finanziell neu aufzustellen, ohne dabei Tradition und Wurzeln des Festivals zu kappen. Nach dann sechs Festivaljahrgängen in Nürnberg möchte ich mich nach dem Sommer 2018 intensiver meinen eigenen künstlerischen Projekten widmen.“
In der gestrigen Sitzung des Kuratoriums der Stiftung Internationale Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra unter dem Vorsitz des Bayerischen Innenministers Dr. Joachim Herrmann wurde Moritz Puschke einstimmig zum Nachfolger von Folkert Uhde als künstlerischem Leiter gewählt. Der Stiftungsrat bedankte sich bei Folkert Uhde für die sehr erfolgreiche Arbeit und die Neuausrichtung des Festivals:
„Folkert Uhde brachte die großen Meisterwerke geistlicher Musik mit international renommierten Künstlern in hoher Qualität dem Publikum auf oft innovative Weise näher und etablierte in der Internationalen Orgelwoche Nürnberg auch neue, sehr experimentierfreudige Formate, die ihr Publikum fanden und den Stiftungsrat und das Kuratorium überzeugten. Er verjüngte damit das Festival nachhaltig und erschloss neue Publikumskreise und Förderer. Auch die öffentlichen Zuwendungen konnten deutlich erhöht werden. Die ION verdankt ihm einen zukunftsfähigen Innovationsschub.“
Wesentlich für die Wahl von Moritz Puschke war, dass er mit einem Konzept überzeugt hat, das einerseits für eine Kontinuität des Erreichten steht und zugleich neue Impulse setzen wird. Folkert Uhde meint: „Es ist wunderbar, dass mit Moritz Puschke ein hoch professioneller, hervorragend vernetzter und für Innovation stehender Kollege als mein Nachfolger gewonnen werden konnte. Ich bin sicher, dass er den Change-Prozess der letzten Jahre fortführen und die ION mit starken neuen Impulsen bereichern wird.“
Der designierte künstlerische Leiter Moritz Puschke betont den Gedanken der Kontinuität und deutet seine eigenen Impulse folgendermaßen an: „Die künstlerische Leitung der ION von Folkert Uhde zu übernehmen, fühlt sich nahezu organisch an, da mich seine innovative Arbeit in Nürnberg inspiriert und überzeugt hat. Die Auseinandersetzung mit der Fragestellung, welche Mittel geeignet sind, um geistliche Musik sinnlicher, berührender und persönlicher wirken zu lassen und diese erlebbar zu machen, ist mir ein zentrales Anliegen. Hinein in die Gesellschaft von heute und morgen – nicht nur im Konzert, sondern auch in der kirchenmusikalischen Praxis! Gemeinsam mit den haupt- und ehrenamtlichen Beteiligten vor Ort möchte ich die ION als überregional strahlendes Festival mit herausragenden Künstlern zur Austauschplattform für geistliche Musik erhalten und weiterentwickeln: in Konzerten, Workshops, Meisterkursen und edukativen Projekten.“
Wie Moritz Puschke gegenüber der nmz mitteilte, wird er seine Tätigkeit als Geschäftsführer des Deutschen Chorverbands auch nach der Übernahme der Künstlerischen Leitung bei der ION fortführen.
Zur Person:
Aus einem protestantischen Pfarrhaus in Rendsburg stammend und in Limburg/Lahn aufgewachsen, initiierte und leitet der in Berlin lebende Kulturunternehmer und Musiker Moritz Puschke 2011 zwei Vokalprojekte, die ihn national und international bekannt machten: das jährlich stattfindende Festival CHOR@BERLIN – das Vokalfest im Radialsystem V und die im Zweijahres-Rhythmus stattfindende chor.com in Dortmund. Viele Jahre wirkte er als Dramaturg und Musikmanager am Bremer Dom und beschäftigte sich intensiv mit sakraler Musik. Er kuratierte und organisierte verschiedene Festivals, u.a. die Bremer Bach-Wochen und mehrere Deutsche Chorfeste. Moritz Puschke ist Mitglied im Präsidium des Deutschen Musikrats und im künstlerischen Beirat des Deutschen Chorwettbewerbs. Regelmäßig arbeitet er für Funk und Fernsehen sowie als Publizist und Dozent.