München - Im Herbst verlassen die Münchner Philharmoniker ihre alte Spielstätte wegen der geplanten Sanierung. Doch das Ausweichquartier ist alles andere als provisorisch. Rund um die Isarphilharmonie soll es künftig Hochkultur, Unterhaltung und Entspannung für alle Generationen geben.
Die Münchner Philharmoniker starten am 8. Oktober in ihre erste Spielzeit in der neuen Isarphilharmonie. Anlässlich des Umzugs in das Ausweichquartier ist von Aufbruchstimmung, Vorfreude und Abenteuerlust die Rede. «Mit der Isarphilharmonie eröffnen wir eine zukunftsweisende Konzertstätte mit exzellenter Akustik», sagte Chefdirigent Valery Gergiev am Donnerstag in München. Sie wird gerade nahe der Isar in Holzmodulbauweise errichtet unter Mitarbeit des Klangexperten Yasuhisa Toyota, eingebettet in das Kulturquartier Gasteig HP8, das ebenfalls noch im Entstehen ist.
Der vorübergehende Abschied aus der Philharmonie ist notwendig, weil der Konzertsaal und das gesamte Kulturzentrum Gasteig in den kommenden Jahren umfassend saniert werden sollen. Noch ist das Ausweichquartier im Süden Münchens nahe der Isar nicht fertig, überall wird noch gebaut. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass hier für rund 70 Millionen Baukosten ein buntes Kulturzentrum entsteht, das ab Herbst mit vielfältigen Angeboten locken soll.
Kernstück ist eine fast 100 Jahre alte Lagerhalle aus Backstein mit Glasdach. Büros, Kulturvermittlung, Ticket-Stände, Gastronomie und die Stadtbibliothek sollen hier unterkommen. Zudem dient sie als Foyer der Isarphilharmonie, die direkt nebenan hochgezogen wurde. In weiteren Gebäuden sollen unter anderem die Volkshochschule und die Hochschule für Musik und Theater untergebracht werden.
Gergiev hofft, dass im Herbst auch wieder mehr Zuschauer in den neuen Saal dürfen und nicht wieder coronabedingte Einschränkungen die Pläne zunichte machen. Denn die Philharmoniker haben in der kommenden Spielzeit viel vor. Mitte September wollen sie zu Fuß von der alten Spielstätte im Gasteig an der Isar entlang ins Kulturquartier HP8 spazieren und zwischendurch Musik machen.
Nach dem Start soll es neben Konzerten auch mehrere Festivals geben sowie besondere Projekte, etwa Jazzabende oder Kooperationen mit DJs und dem Regisseur Christoph Marthaler. Es soll Angebote für Kinder und Familien geben, aber auch die Möglichkeit, das Foyer nach einem Konzert in eine Tanzfläche zu verwandeln. Mehrere Uraufführungen sind geplant und ein Großteil der symphonischen Werke von Richard Strauß sollen aufgeführt werden. Das Hauptziel: Vielfalt. Ein Drittel Musik aus der Zeit vor 1900, ein Drittel Kompositionen zwischen 1900 und 1950 und ein weiteres Drittel die Musik bis heute.