MUBIKIN steht für „Musikalische Bildung für Kinder und Jugendliche in Nürnberg“ und ist eine Initiative verschiedener musikalischer Akteure: der Stadt Nürnberg, der Musikhochschule und der Musikschule, der Universität sowie der Stiftung Persönlichkeit und der Bouhon Stiftung. Letztere ermöglichen das Projekt durch ihr finanzielles Engagement. In einem „Fachtag Musikalische Bildung“ wurden jetzt das Projekt MUBIKIN sowie grundsätzliche Themenstellungen der musikalischen Bildung beleuchtet. Teilnehmer waren zahlreiche „player“ aus Nürnberg sowie Gäste von außerhalb: Oliver Scheytt (Interview s.o.), Ulrich Rademacher und Matthias Pannes vom Musikschulverband und Birgit Walter, Vorstand der Stiftung „Jedem Kind ein Instrument“. Ein zentraler Punkt der Diskussion war das Thema „Qualität“.
Die intensive und umfängliche EMP-Ausbildung der Nürnberger Musikhochschule stand hier dem Projekt „Singende Grundschule“ gegenüber, bei dem „nicht der Fachmann wichtig“ ist, „sondern der, der Lust hat, mit den Kindern Musik zu machen“. Die Frage der Qualität zieht die der Verstetigung nach sich.
Diskutiert wurde in Nürnberg einerseits die Verstetigung im Lebenslauf des Kindes: Was passiert mit den Kindern, wenn sie Programmen wie „JeKi“ oder MUBIKIN entwachsen sind? Gibt es eine Anschlussförderung? Andererseits ging es auch um die strukturelle Verstetigung: Angelegt sind solche Programme häufig „auf Zeit“. Was geschieht danach? Daraus ergibt sich die – ebenfalls in Nürnberg diskutierte – Frage nach der Finanzierung. MUBIKIN ist vor allem das Ergebnis einer Initiative privater Stiftungen. Helmut Gierse, Vorstand der Stiftung Persönlichkeit, der mehr als 30 Jahre lang als Ingenieur in der Industrie gearbeitet hat, argumentierte engagiert für die Aufwertung ästhetischer gegenüber den kognitiven Fächern.
Gleichzeitig nahm er im Interview Stellung zur Frage privater und öffentlicher Finanzierung: „Es wäre nicht gut, wenn Privatmenschen die Bildung schwerpunktmäßig finanzieren und damit dann auch inhaltlich bestimmen. Das fände ich schlecht. Aber ich kann mir eine Ko-Finanzierung absolut vorstellen, zum Beispiel in einer Verteilung, dass etwa 30 Prozent von privaten Förderern kommen, 20 Prozent von der Kommune und 50 Prozent vom Land.“ Warum engagieren er und seine Frau sich gerade für die musikalische Bildung? „Ich habe in meinem ganzen Berufsleben die Erfahrung gemacht: Wenn ein Team eine Aufgabe zu lösen hat und dabei richtig unter Druck kommt, dann merkt man, ob das Gegenüber nur ein guter Ingenieur ist oder nur ein guter BWLer oder ob er noch mehr drauf hat. Dann merkt man, dass noch andere Lösungskompetenzen gefragt sind, wenn man zum Ziel kommen will. Meine Erfahrung ist: Diese guten Ingenieure müssen noch etwas anderes haben. Da sind wir auf die Musik gekommen, weil die Musik ein enorm guter Hebel ist.“