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1. bis 11.10.: Uraufführungen u.a. von Philippe Hurel, Wilfried Jentzsch, Benjamin Schweitzer (Jakob von Gunten, Kammeroper), Jörg Herchet, Wilfried Krätzschmar, und von Helmut Oehring/Iris ter Schiphorst: „Als Ob: Suite” – Tanztheater, 14. Dresdner Tage der Zeitgenössischen Musik
Der Uraufführungsbetrieb kommt im Oktober mit Festivals etwa in Dresden, Köln und Wien wieder richtig in Fahrt, die Liste der neuen Werke ist lang, viel zu lang, um sie hier komplett abzudrucken. Eine Auswahl, gar Empfehlungen bleiben letztlich subjektiv und sind damit angreifbar. Da geht es dieser Rubrik diesmal wie den Programmmachern in Donaueschingen oder bei der musica viva. Die einen schilt Mahnkopf, junge Komponisten bekämen an der Donauquelle keine Chance, den Münchnern legt man nahe, mehr Musik aus dem Norden und Osten Europas zu bringen. Ja, man kann natürlich immer alles überall fordern; und man ist auch schnell mit dem Verdacht mafiöser Verhältnisse bei der Hand. Was ist aber letztlich die Alternative zu solch profilierten Dramaturgien mit klaren ästhetischen Schwerpunkten? „Alles die gleiche Soße” wäre wohl, was dabei herauskäme, wenn jeglicher denkbare Proporz überall berücksichtigt würde. Nein, da ist es einem schon lieber, einigen Festivals charaktervolle Programme bescheinigen und einige Komponisten hervorheben zu können, deren bisherige Novitäten musikalisch schlichtweg „gepackt” haben. Das gilt zum Beispiel für Rolf Riehm. Am 1. Oktober hat sein „Die Erde ist eine Schale von dunkelm Gold” für Gesangssolisten und Orchester auf der EXPO in Hannover Premiere. Die Donaueschinger Musiktage (20.–22.10) wenden sich verstärkt der Generation um die 40 zu: Gespannt ist man auf Neues unter anderem von Peter Ablinger, Pierluigi Billone, Andreas Dohmen, Stephan Froleyks, Stefano Gervasoni, Jörg Mainka, Brice Pauset, Wolfram Schurig, Martin Smolka und Manos Tsangaris. Smolka lockt bereits am 6. Oktober mit seinem „Remix, Redream, Reflight” ins erste Orchesterkonzert der Münchner musica viva. Der weitgehend unterschätzten Elektronik- und Clubszene erfreulich aufgeschlossen zeigt sich das Grazer Musikprotokoll (11.–15.10.) und geht unter dem Motto [sounds+visuals]: Bilderverbot in mehreren „audiovisuellen Konzerten & Experimenten in Kino, Bad und Industrieraum” neue Wege. Namen sind da nicht so wichtig, man verbirgt sich hinter Kürzeln wie reMI oder E96 (daneben aber auch neue Werke von Ablinger bis Winkler). Zum Schluss noch der Hinweis auf eine Initiative des Arbeitskreises Musik in der Jugend, der am 14. Oktober in Wolfenbüttel vier neue Werke für Kinder- beziehungsweise Jugendchöre präsentiert. Nachdem es in den letzten Jahren immer wieder schwer fiel, ästhetisch avancierte Komponisten für die gute Idee zu begeistern, nahmen diesmal zwei einschlägig Bekannte teil: Lothar Voigtländer und Dieter Mack. Außerdem vertreten sind Gunther Martin Götsche und Vincent Sebastian Andreas. Michael Zwenzner Weitere Uraufführungen und Termine 1. bis 11.10.: Uraufführungen u.a. von Philippe Hurel, Wilfried Jentzsch, Benjamin Schweitzer (Jakob von Gunten, Kammeroper), Jörg Herchet, Wilfried Krätzschmar, und von Helmut Oehring/Iris ter Schiphorst: „Als Ob: Suite” – Tanztheater, 14. Dresdner Tage der Zeitgenössischen Musik 3.10.: Jelena Firssowa: „Das Erste ist vergangen” op. 93 für Sopran, Bass, gemischten Chor und Kammerorchester, EXPO Hannover 14.10.: Brian Ferneyhough: Opus contra Naturam für Klavier; TRANSIT Leuven New Music Festival 15.10.: Bernd Franke: Solo Xfach – Für Joseph Beuys. Musikperformance, EXPO Hannover 16.10.: Aribert Reimann: Drei Gedichte der Sappho für Stimme und Orchester, EXPO Hannover 19.10.: Juliane Klein: „Liegt Schnee auf den Teichen der Tuilerien” für Ensemble, EXPO Hannover 20.10.: Mauricio Kagel: Burleske für Saxophon und gemischten Chor, EXPO Hannover 20.10.: Jörn Arnecke: „Aus Jesaja” für 26-stimmiges Vokalensemble, Hamburg 26.10.: Helmut Oehring/Iris ter Schiphorst: Der Ort ist nicht der Ort. Musikalisch-theatralische Aktion, EXPO Hannover 26.10.: Milko Kelemen: Interplay für Englischhorn, Oboe d’amore und Kammerorchester, München 27. bis 29.10.: Neue Ensemblewerke von E. Sikora, A. Schlünz, B. Montovani, E. Gantchikova, S. Leclerc, G. Spiropoulos, A. Sedes, 14. Gegenwelten, Heidelberg 27. bis 29.10.: Neue Instrumentalkonzerte von Salvatore Sciarrino, Toshio Hosokawa und John Cage (108 – Version für Sho und Orchester), ein neues Werk für Stimme und Ensemble von Wolfgang Rihm und ein neues Ensemblewerk von Georg Friedrich Haas, Musik der Zeit, Köln 28.10. bis 26.11.: Neue Werke von Georg Friedrich Haas, Karlheinz Essl, Garth Knox, Dieter Kaufmann, Dieter Schnebel, Alessandro Melchiorre u.a., Wien Modern 30.10.: Aribert Reimann: Bernarda Albas Haus, Oper, Bayerische Staatsoper München