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Fazil Say. Foto: Marco Borggreve
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Musikpreis der Stadt Duisburg 2017 geht an den türkischen Pianisten Fazil Say

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Der Pianist Fazil Say erhält den Musikpreis der Stadt Duisburg 2017. Eine Fachjury sprach dem Künstler den mit 10.000 Euro dotierten und von der Köhler-Osbahr-Stiftung zur Verfügung gestellten Preis für seine herausragenden künstlerischen Leistungen und sein bürgerrechtliches Engagement zu.

Fazil Say zählt zu den kreativsten und gefragtesten Pianisten weltweit. Am 14. Januar 1970 als Sohn eines Musikwissenschaftlers in Ankara geboren, begann er bereits als Jugendlicher Klavier und Komposition am Konservatorium der türkischen Hauptstadt zu studieren. 1986 hörte der amerikanische Pianist David Levine den damals 16-Jährigen in Ankara und nahm ihn in seine Meisterklasse auf. Das Tor zur internationalen Karriere öffnete sich, als Say 1994 den „Young Concert Artists“ Wettbewerb in New York gewann. Er hat seither auf allen Kontinenten konzertiert und ist bei den großen amerikanischen und europäischen Orchestern ein gern gesehener Solist.

Says Name steht auch für politisches Engagement. Für Schlagzeilen sorgte der Musiker etwa 2002, als er in einem Interview eine schleichende Islamisierung des Landes sowie Menschenrechtsverstöße beklagte. Zehn Jahre später musste sich Say gar vor Gericht verantworten: Der bekennende Atheist hatte per Twitter Witze über den Islam gemacht. Er wurde wegen Blasphemie zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. 2015 hob das Oberste Gericht den Beschluss aber wieder auf und stellte Says Äußerungen unter den Schutz der Meinungsfreiheit.

Für die Jury schilderte Jürgen Schläder die geplante Neuausrichtung des Musikpreises: „Nicht die Würdigung eines Lebenswerks, sondern Anerkennung und Förderung einer Künstlerpersönlichkeit sollen im Vordergrund stehen. Mit Fazil Say zeichnen wir einen grandiosen Pianisten und höchst interessanten Komponisten aus: einen Künstler und Menschen, der in zwei Kulturen verbindend wirkt und sich dennoch nicht scheut, klar Stellung zu beziehen.“

Alfred Wendel, Jury-Mitglied und Intendant der Duisburger Philharmoniker, ergänzte: „Er ist ein Vollblutmusiker, dem man die große Liebe zur Musik anmerkt und der mit seinen Statements zu Musik und Gesellschaft für die Freiheit des Denkens steht.“

Say hat seinen Wohnsitz nach wie vor in Istanbul und konzertiert regelmäßig in der Türkei. Zuletzt hat er die von der Polizei gewaltsam niedergeschlagenen Proteste im Istanbuler Gezi-Park mit seinen Kompositionen kommentiert. Im vergangenen Jahr bekam Say den Preis der Beethovenakademie Bonn für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion. Erst vor kurzem wurde ihm der vierte ECHO-Klassik zugesprochen: für seine Gesamtaufnahme der Klaviersonaten Mozarts.

Bei der Preisverleihung am So. 19. November um 11 Uhr im Großen Saal des Theaters Duisburg wird Fazil Say sowohl als Pianist als im Gespräch mit dem Musikjournalisten Holger Noltze zu erleben sein.

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